Donnerstag, 28. April 2011

Balkan II

Skopje
Die Umgebung von Skopje, Mazedonien ist aus dem Zugfenster betrachtet wunderschoen. Die Stadt liegt in einer Ebene umschlossen von Bergen. Nach der Ankunft am Bahnhof zeigte Skopje dann seine haessliche Seite. In folge eines Erdbebens in den 60er Jahren musste ein Grossteil der Stadt neu errichtet werden. Ungluecklicherweise geschah dies im Sowjetstil, so verfuegt Skopje ueber den haesslichsten Bahnhof, den ich je gesehen habe und einer Vielzahl von grauen Betonkaesten. Die Ausnahme von dieser Architektur bildet ein Teil des Zentrums der Stadt. Hier befindet sich unter anderen der Basar, die Festung und die steinere Bruecke. Zusaetzlich werden eine Reihe neuer Bauten das Zentrum in Zukunft aufwerten.
In Skopje hatte ich erstmals das Gefuehl mich dem Mittleren Osten, insbesondere der Tuerkei anzunaehern. Es gibt eine grosse muslimische Gemeinde, zahlreiche Moscheen und ehemalige tuerkische Baeder in der Stadt.
Wer sich trotz meiner maessig positiven Beschreibung fuer einen Urlaub in Skopje entscheidet, dem soll gesagt sein, dass Skopje nicht auf Touristen vorbereitet ist. So war eine der Hauptattraktionen, die Festung, waehrend meines Aufenthalts geschlossen und als ich ein Museum besichtigen wollte dauerte es mehrere Minuten bis es fuer mich als ersten Gast (gegen 13 Uhr) aufgeschlossen wurde.






Sofia
Auf dem Weg nach Sofia haette ich eine Kabel eins billig Reportage mit dem Titel: "Zigarettenschmuggel - Einsatz an der bulgarischen Grenze" filmen koennen. Kurz vor der Grenze hat der Schmuggler die Deckenverkleidung an mehreren Stellen geoeffnet und seine Zigaretten verstaut. Die Grenzschuetzer haben unter anderem auch an diesem Orten gesucht, wurden aber nicht fuendig. Nach der Grenze wurden die Zigaretten wieder eingesammelt.
Am Bahnhof wartete mein Gastgeber Ryo schon auf mich. Nach einer durchfeierten Nacht fuer ihn und einer Zugfahrt mit wenig Schlaf fuer mich, waren wir uns schnell darueber einig, dass der Schlafmangel als erstes behoben werden muss. Am Nachmittag ging es dann in einen gut besuchten Park. Fuer den folgenden Tag standen die Sehenswuerdigkeiten speziell die im Stadtzentrum auf dem Programm. Allerdings sollte sich ein Hinweis von Ryo bestaetigen, es gibt keine besonderen Sehenswuerdigkeiten in Sofia. Trotzdem konnte ich die Ostertage in guter Gesellschaft geniessen.
Zur Zeit befinde ich mich im Zug nach Istanbul, mit dem naechsten Blogeintrag sollte ich mich also in Asien befinden.
Ryo und ich am Bahnhof

Donnerstag, 21. April 2011

Balkan I

Zagreb
Neun Stunden nach dem Verlassen meines Hostels in Venedig erreichte ich mit Bus, Bahn und Tram mein Quartier fuer die kommenden Tage. Mein erster Abend in Zagreb war relativ frueh zu Ende, die Muedigkeit und der Wein sind dafuer verantwortlich. Am Samstag stand dann die Sightseeingtour auf dem Programm. Gleichzeitig fand eine grosse Demonstration, die hauptsaechlich in den kroatischen Farben gehalten war, statt. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich noch nicht was der Grund dafuer war und setzte meine Sightseeingtour fort.
Im Verlauf dieser dachte ich Zwischenzeitlich, dass Kroatien ein Polizeistaat sein muss. An den groesseren Plaetzen und in den Parks rund um das Zentrum hatten sich Einsatzkraefte der Polizei in Kampfmontur versammelt, zusaetzlich gab es eine Reihe von Srassensperren. Ich rechnete, wie scheinbar auch die Polizei, mit Ausschreitungen. Diese blieben aber nach meinen Informationen aus.
Waehrend der wuetende Mob seinem Aerger auf dem Hauptplatz heraus schrie, genoss ich die Atmosphaere einer schoenen Stadt. In der man staendig das Gefuehl hat, dass die gesamte Bevoelkerung im Aussenbereich eines der unzaehligen Cafes sitzt.
Abends erfuhr ich dann den Grund fuer die Demonstration, der ehemalige kroatische General und in grossen Teilen der Bevoelkerung als Held verehrte Ante Gotovina wurde vom Kriegsverbrechertribunal in den Haag zu 24 Jahren Haft verurteilt. Den Abschluss des Tages bildeten eine Reihe von Bieren in Zagrebs Kneipenstrasse.
Am Sonntag wurde noch ausstehende Sehenswuerdigkeiten betrachtet. Danach wurde die Zeit bis zur Abfahrt des Nachtzugs um 23:55 Uhr mit typischer Balkankueche und dem ein oder anderen Kaltgetraenk ueberbrueckt. Das stimmungsvollste Ambiente zum Bier trinken liefert die Bar im Garten eines Museums ab. Dort kann man seine Getraenke in Gesellschaft von antiquen Skulpturen zu sich nehmen.



Belgrad
Am naechsten Morgen hies es Endstation Belgrad, das ist zumindest meine Interpretation von dem was der Zugbegleiter auf serbisch von sich gab. Nach einer Runde Schlaf erklaerte Mladen der Hostelbesitzer dann was man sich in Belgrad ansehen sollte. In den folgenden Tagen wurde die Festung, das Tesla Museum, das von amerikanischen Bomben zerstoerte ehemalige Hauptquartier des serbischen Militaers und eine Reihe weitere Sehenswuerdigkeiten besichtigt.
Belgrad hat wie schon Zagreb meine Vorurteile hinsichtlich der Aesthetik von osteuropaeischen Staedten widerlegt. Mein Fazit zu Belgrad lautet demzufolge auch: schoene Stadt, schoene Frauen und gunestige Getraenke, unbedingt emfehlenswert.
Ich sitzte jetzt im Zug nach Skopje, Mazedonien. Die Zugfahrt bis hierhin verlief alles andere als normal. Am Bahnhof in Belgrad konnte ich den Zug schon relativ frueh besteigen und beobachten wie sich eine groessere Gruppe junger Maenner dem Polizeizugriff entzog. Der Grossteil von ihnen fluechtete in verschiedene Zuege. So kam es dann auch, dass vier von ihnen sich in meinem Abteil verschanzten. Bis zur Abfahrt des Zuges war ihnen deutlich Nervoesitaet anzumerken, ich war natuerlich auch sehr irritiert. Nachdem wir Belgrad hinter uns gelassen hatten und sich die Gemueter bei einem Vino wieder beruhigt hatten, stellte sich heraus das sie Roter Stern Belgrad Fans und dazu noch sehr nett sind.




Mosaik am Belgrader Zoo
 

Freitag, 15. April 2011

Venedig

Als ich Venedig in meine Route eingeplant habe, dachte ich mir, das ist ein Ort den man mal gesehen haben muss. Meine Erwartungen an Venedig waren denkbar gering. Ich stellte es mir wie einen historischen Themenpark vor. Wie so haeufig wurden die Erwartungen nicht erfuellt.
Es gibt das Themenpark Venedig am Canale Grande und am Markusplatz - Gondolieren, ueberteuertes Essen, eine unueberschaubare Menge an Souvenirs und den durch die Sucher ihrer Kameras blickenden Touristen (teilweise mich mit eingeschlossen). Aber wenn man sich in Venedigs Gassen verlaeuft findet man ach Rentner die den Tag auf ihrer Lieblingsparkbank geniessen, Kinder die in den Strassen Fussball spielen und weitere Szenen des Alltags.
Wer jetzt denkt, in der Sonne sitzende Rentner und Fussball spielende Kinder kann ich auch in meiner Nachbarschaft finden, der hat Recht verkennt aber die weiteren Eigenschaften dieser Stadt. Venedig bietet einzigartige Architektur, weitreichende Geschichte und vor allem den alltaeglichen Wahsinn, den eine Stadt die auf Holzpfaehlen in mitten einer Lagune steht verursacht.
Saemtliche Logistik wird mit Handkarren oder Booten erledigt. Man ist immer wieder erstaunt, wie eigentlich simpele alltaegliche Aufgaben dadurch verkompliziert werden. Um nur zwei Beispiele zu nennen die Muellabfuhr geschieht mit Handkarren bis zum naechsten Kanal von wo sie mit dem Muellboot weggebracht wird oder der Kranken(wagen)bootsanleger am lokalen Krankenhaus. Ich kann Venedig nur empfehlen.

 

Zur Zeit befinde ich mich auf dem Weg zu meinem viertem Stop Zagreb und geniesse die Langsamkeit dieser Art zu Reisen.



Mittwoch, 13. April 2011

Die ersten Tage

Der erste Stop fuehrte mich in die badische Metropole Karlsruhe. Bei schoenstem Wetter wurde das Sightseeing stark begrenzt. Einziges Ziel der Sightseeingtour war der Karlsruher Schlosspark. Dort verbrachte ich mit meinem Freund und Gastgeber Bernd bei einigen Kaltgetraenken den Tag.
   
Bernd mit Dortmunder Kaltgetraenk im Schlosspark

Von  Karlsruhe aus ging es zum letzten Stop in Deutschland Muenchen. Leider war das Wetter in Muenchen sehr unguenstig. Nach einem nassen Besuch des englischen Gartens verschlug es mich in die Innenstadt. Bei einem Kurzbesuch des Globetrotter Kaufhauses konnte ich die Verkaeuferqualitaeten meines Freundes Peter begutachten. Nach einer erholsamen Nacht und einem umfangreichen Fruehstueck am Marienplatz geht es Richtung Venedig.
Bisweilen fuehlt sich diese Reise noch nicht wie eine langfristige Reise mit vielen Ungewissheiten an. Vielmehr hat es sich wie zwei entspannte Tage am Wochenende mit guten Freunden angefuehlt.

Montag, 4. April 2011

Europäische Etappe


In einer Woche geht es los. Es wird Zeit den ersten Teil der Route zu planen. Sieben Orte auf dem Weg nach Istanbul stehen fest, weitere können noch kurzfristig hinzukommen, sofern sie keinen allzu großen Umweg darstellen.
Aus dem Münsterland geht es in 15 Tagen nach Istanbul. Die Zwischenziele dorthin sind:
  1. Karlsruhe, Deutschland
  2. München, Deutschland
  3. Venedig, Italien
  4. Zagreb, Kroatien
  5. Belgrad, Serbien
  6. Skopije, Mazedonien
  7. Thessaloniki, Griechenland

Europäischer Etappe auf einer größeren Karte anzeigen
Über Tipps zu den Orten oder weiteren sehenswerten Orten auf der Route freue ich mich sehr.

Update: Wegen Einstellung der Zugverbindung Thessaloniki-Istanbul, werde ich von Thessaloniki nach Sofia, Bulgarien und von dort aus nach Istanbul reisen.