Donnerstag, 21. April 2011

Balkan I

Zagreb
Neun Stunden nach dem Verlassen meines Hostels in Venedig erreichte ich mit Bus, Bahn und Tram mein Quartier fuer die kommenden Tage. Mein erster Abend in Zagreb war relativ frueh zu Ende, die Muedigkeit und der Wein sind dafuer verantwortlich. Am Samstag stand dann die Sightseeingtour auf dem Programm. Gleichzeitig fand eine grosse Demonstration, die hauptsaechlich in den kroatischen Farben gehalten war, statt. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich noch nicht was der Grund dafuer war und setzte meine Sightseeingtour fort.
Im Verlauf dieser dachte ich Zwischenzeitlich, dass Kroatien ein Polizeistaat sein muss. An den groesseren Plaetzen und in den Parks rund um das Zentrum hatten sich Einsatzkraefte der Polizei in Kampfmontur versammelt, zusaetzlich gab es eine Reihe von Srassensperren. Ich rechnete, wie scheinbar auch die Polizei, mit Ausschreitungen. Diese blieben aber nach meinen Informationen aus.
Waehrend der wuetende Mob seinem Aerger auf dem Hauptplatz heraus schrie, genoss ich die Atmosphaere einer schoenen Stadt. In der man staendig das Gefuehl hat, dass die gesamte Bevoelkerung im Aussenbereich eines der unzaehligen Cafes sitzt.
Abends erfuhr ich dann den Grund fuer die Demonstration, der ehemalige kroatische General und in grossen Teilen der Bevoelkerung als Held verehrte Ante Gotovina wurde vom Kriegsverbrechertribunal in den Haag zu 24 Jahren Haft verurteilt. Den Abschluss des Tages bildeten eine Reihe von Bieren in Zagrebs Kneipenstrasse.
Am Sonntag wurde noch ausstehende Sehenswuerdigkeiten betrachtet. Danach wurde die Zeit bis zur Abfahrt des Nachtzugs um 23:55 Uhr mit typischer Balkankueche und dem ein oder anderen Kaltgetraenk ueberbrueckt. Das stimmungsvollste Ambiente zum Bier trinken liefert die Bar im Garten eines Museums ab. Dort kann man seine Getraenke in Gesellschaft von antiquen Skulpturen zu sich nehmen.



Belgrad
Am naechsten Morgen hies es Endstation Belgrad, das ist zumindest meine Interpretation von dem was der Zugbegleiter auf serbisch von sich gab. Nach einer Runde Schlaf erklaerte Mladen der Hostelbesitzer dann was man sich in Belgrad ansehen sollte. In den folgenden Tagen wurde die Festung, das Tesla Museum, das von amerikanischen Bomben zerstoerte ehemalige Hauptquartier des serbischen Militaers und eine Reihe weitere Sehenswuerdigkeiten besichtigt.
Belgrad hat wie schon Zagreb meine Vorurteile hinsichtlich der Aesthetik von osteuropaeischen Staedten widerlegt. Mein Fazit zu Belgrad lautet demzufolge auch: schoene Stadt, schoene Frauen und gunestige Getraenke, unbedingt emfehlenswert.
Ich sitzte jetzt im Zug nach Skopje, Mazedonien. Die Zugfahrt bis hierhin verlief alles andere als normal. Am Bahnhof in Belgrad konnte ich den Zug schon relativ frueh besteigen und beobachten wie sich eine groessere Gruppe junger Maenner dem Polizeizugriff entzog. Der Grossteil von ihnen fluechtete in verschiedene Zuege. So kam es dann auch, dass vier von ihnen sich in meinem Abteil verschanzten. Bis zur Abfahrt des Zuges war ihnen deutlich Nervoesitaet anzumerken, ich war natuerlich auch sehr irritiert. Nachdem wir Belgrad hinter uns gelassen hatten und sich die Gemueter bei einem Vino wieder beruhigt hatten, stellte sich heraus das sie Roter Stern Belgrad Fans und dazu noch sehr nett sind.




Mosaik am Belgrader Zoo
 

5 Kommentare:

  1. Mir fällt auf, dass sowohl Ischgl als auch St. Anton und Sölden keine Berücksichtigung in deiner Reiseplanung gefunden haben. Ich denke mal das wird das große Finish zum Ski-Opening, oder?

    Weiter so David.

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  2. Sehr geil zu lesen... Viel Spaß noch!!!

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  3. Bin wenn alles glatt laeuft im Oktober wieder in Deutschland und wenn es sich finanziell einrichten laesst gerne beim Skifahren dabei.

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  4. Cevapcici-Liebhaber22. April 2011 um 08:38

    Junge, zum Osterfeste ein kleines Liedchen für Dich aus der fernen Heimat:


    Junge, wofür hast du denn was gelernt?
    Guck dir den Dieter an
    der reist sogar mit einem Auto.
    Warum gehst du nicht
    zu einem lokalen Mittelständler
    der gibt dir ne Festeinstellung
    wenn du ihn darum bittest,

    Junge, und wie du wider aussiehst?
    Stellst ja nie Fotos von Dir Online,
    hast womöglich Löcher in der Hose und ständig diese pinken Klamotten.
    Und dann noch deine Haare,
    da fehlen dir die Worte,
    lange Locken für einen Kaufmann?
    [Was solln die Nachbarn sagen?]

    Nie kommst du nach Hause,
    wir wissen nicht mehr weiter.

    Junge, brich deiner Mutter nicht das Herz.
    Es ist noch nicht zu spät,
    endlich zu arbeiten.
    Du hast dich doch früher
    so für Alkohol interessiert,
    wäre das nichts für dich?
    Eine eigene Kneipe in deiner Heimat...

    Junge, und wo Du wieder rumschwirrst,
    Krisen- und Kriegsgebiete, und überall Ausländer.
    [Was solln die Nachbarn sagen?]

    Exotische Städte,
    und immer diese horizonterweiternden Impressionen,
    Das will doch keiner sehen!
    [Was solln die Nachbarn sagen?]

    Nie kommst du nach Hause
    So viel schlechter Umgang,
    wir werden dich enterben!
    [Was soll das Finanzamt sagen?]

    Wo soll das alles enden?
    Wir machen uns doch sorgen!

    Und du warst so ein süsses Kind!

    _____

    Also poste einfach ein wenig häufiger, Oma wurde bei Peschke an der Wursttheke schon mehrfach von Mitgliedern deiner wachsenden Fangemeinde angesprochen.

    Frohe Ostern und viel Spaß noch....
    Meisterliche, schwarz-gelbe Grüße

    M

    Ps.: Denk an meine Geschenke...

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  5. Was soll ich dazu sagen Mike? An dir ist scheinbar doch ein Kuenstler verloren gegangen. Fahre gleich nach Sofia, wo ich hoffentlich Bilder hochladen kann.

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