Sonntag, 22. Mai 2011

Kurdistan, Irak II

Erbil
Die Hauptstadt des kurdischen Autonomiegebiets war meine letzte Station im Irak. Erbil besteht seit ueber 7000 Jahren. In den Jahren nach dem Irakkrieg hat Erbil stark am wirtschaftlichen Erfolg des kurdischen Autonomiegebiets teilgehabt. Die wirtschaftliche Kraft und hohe Sicherheit im Vergleich mit dem Rest des Landes verhalf Erbil zu einen gewissen Anteil an Auslaendern.
Waehrend im Stadtzentrum ein konservativer Lebensstil praktiziert wird (Frage eines tuerkischen Freundes: "Wie gefallen dir die kurdischen Frauen?", meine Antwort: "Welche Frauen?"), herrscht in Ainkawa, dem Vorort in dem die meisten Auslaender leben, ein westlicher Lebensstil.
Ich habe mich in Erbil zwischen diesen Welten bewegt. Mein Hotel war direkt unterhalb der Zitadelle und definitiv kein Ort fuer Frauen (nicht mein Standpunkt, sondern gesellschaftlicher Konsens). Ein Bett auf der Terasse oder im Flur vor den Zimmern kostete 5000 Irakische Dinar (etwa 4 USD) inklusive halbstuendigen Wecksignalen ab 5 Uhr. Den Grossteil meiner Zeit verbrachte ich in der naehe des Stadtzentrums. Es ist sehr einfach als Mann sich in diesen Kreisen zu bewegen, man wird haeufig auf einen Tee eingeladen und in, aufgrund der sprachlichen Diskrepanzen, meist kurzesimple Konversationen verwickelt.
An meinen zweiten Abend traf ich mich mit drei lokalen Couchsurfern (Leah, Joe und Akam) auf einen Tee. Ich bin den dreien sehr dankbar, dass sie sich die Zeit fuer eine tiefgruendigere Unterhaltung genommenhaben. Das umfangreiche Wissen von Joe wird mir fuer den zentralasiatischen Teil meiner Reise von grossen Nutzen sein.
Nachdem ich mir mein Busticket fuer den Iran besorgt hatte verbrachte ich den Grossteil des dritten Tages rund um das Stadtzentrum von Erbil. Am Abend hatte ich michmit Leah verabredet um mein letztes Bier vor der Trockenzeit (Iran) zu trinken. Wir trafen uns in Ainkawa und da mein Taxifahrer den Ort nicht kannte aber auch nicht willens war jemanden nach dem Weg zu fragen konnte ich mir einen oberflaechlichen Eindruck von Ainkawa machen.
Der Lebensstil ist westlich: Einfamilienhaeuser, Spielplaetze, Restaurants, Bars und Cafes. Meiner Meinung nach wirkt der Ort sehr kuenstlich und fehlplaziert in Kurdistan. Allerdings kann ich den Nutzen als Rueckzugsgebiet und Verbindung zur eigenen Kultur fuer die Auslaender in Erbil nachvollziehen.
Der Abend verlief in sehr entspannter Atmosphaere. Unter dem Sternenhimmel genoss ich kaltes Heineken und die Gesellschaft von sehr netten Leuten.
Nachdem ich mir ein Taxi fuer die Heimfahrt mit Leah geteilt hatte, wurde ich im Park vor meinem Hotel mit lauter kurdischer Musik und feiernden Leuten begruesst. Wenig spaeter sollte sich die laute Musik als nuetzlich erweisen, denn als ich die Treppe zu meinem Hotel hinaufsteigen wollte stand ich vor einer verschlossenen Tuer. Mein ruetteln an der Tuer wurde von jemanden, der durch die laute Musik wachgehalten wurde, gehoert und mir die Tuer geoeffnet.
Am naechsten Morgen ging es mit dem Bus Richtung Orumiyeh, Iran. Die Strasse dorthin gehoert zu den spektakulaersten, die ich bisher befahren habe. Sie fuehrt durch Schluchten und ueber Berge in einer schoenen alpinen Umgebung.


Mein Hotel

Mein Bett ist das hinterste (weitere Fotos folgen)

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