Um Mitternacht wartete ich an Teherans Azadi Platz darauf, dass mich mir unbekannte Menschen zu einem Trip mit vielen Ungewissheiten abholen. Ich hatte lediglich zwei Handynummern und wusste, dass es ein 3-Tagestrip in den Norden Irans sein wuerde.
Nachdem der Minibus leicht verspaetet aus Kashan ankam und es Probleme gab sich am riesigen Azadi Platz zu treffen, wurde ich gegen ein Uhr meinen Mitreisenden vorgestellt. Kurz nach dem sich der gut gefuellte Minibus in Bewegung gesetzt hatte wurde eine CD mit iranischer Tanzmusik eingelegt. Die Baesse der Musik wurden durch klatschen unterstuetzt und so began eine Busfahrt, die ich so schnell nicht vergessen werde. Der Minibus war fuer die naechsten Stunden eine Insel purer Lebensfreude und stellte damit einen Gegenpart zum restriktiven oeffentlichen Leben im Iran dar. Die Kopftuecher wurden beiseite gelegt und es wurde wild getanzt. Nach einer Weile konnte ich meine typisch deutsche Verkrampfung gegenueber dieser wilden, nicht alkoholinduzierten Party ablegen und wurde Teil der feiernden Menge.
Als wir im Ort Masal ankamen, war die Stimmung etwas gedaempft nach ueber 10 Stunden (fuer viele 13 Stunden) Busfahrt und etlichen Einkaufsstops, sowie im Durchschnitt nicht mehr als einer Stunde Schlaf. Als es dann aber langsam aus dem Tal in Richtung unseres Quartiers, den Berg hinauf ging, konnte man sehen wie das Grinsen in den Gesichtern mit jeden Hoehenmeter breiter wurde. Die dicht bewaldeten Haenge und weitlaeufigen Almwiesen stellen einen krassen Gegensatz zur kargen Landschaft Zentral- und Suedirans dar. Fuer viele meine Mitreisenden war diese Landschaft neu und aufregend. Auch ich konnte mich der Fazination fuer das allgegenwaertige Gruen nicht entziehen.
Am Abend wurden Kebabs gegrillt und in grosser Runde verspeist. Bis in die Nacht hinein wurde an diesem Abend geredet, gesungen und Spiele gespielt.
Am naechsten Tag gingen wir wandern. Bei strahlenden Sonnenschein zog ich nur mit kurzer Hose und T-Shirt bekleidet los. Am zweiten Anstieg war ich in der ersten Gruppe, allerdings nicht lange,denn der Grossteil der Gruppe ueberholte uns auf der Ladeflaecheeines Pickups. Nun war es an uns eine Mitfahrgelegenheit aufzutreiben, nach kurzer gelang dies. Doch wir fuhren an den anderen vorbei ohne sie zu sehen. Nachdem wir etwa eine Stunde versuchten die anderen zu kontaktieren, verliessen wir unseren Zufluchtsort und kehrten um. Das Wetter hatte sich geaendert, dichte Wolken brachten Kaelte und Naesse. Zehn Minuten Autofahrt spaeter trafen wir auf den Rest unserer Gruppe. Das geplante Picknick konnte nun stattfinden. Waehrend andere das Picknick vorbereiteten oder sich entspannten, hoerte ich auf meine Urinstinkte. In einem Testesteronrausch schuerte ich ein Lagerfeuer gegen die Kaelte.
An diesen Abend trafen einige aus unserer Gruppe einschliesslich mir auf eine Gruppe von Maennern in ihren 50ern und 60ern. Diese versicherten mir, dass nicht nur junge Leute ihre Regierung ablehnen. Die Stimmung war sehr gut, was wohl auch daran lag, dass die acht Maenner fast zwei Flaschen 50 prozentigen Smirnoff Wodka unter sich aufgeteilt hatten. Die Reste wurden grosszuegig an uns vergeben.
Am dritten Tag ging es wieder zurueck nach Teheran oder Kashan. Allerdings nicht ohne vorher einige Orte zu besuchen. Neben Orten die beruehmt fuer ihre Kekse oder Oliven sind, ging es in das Dorf Masule. Dieses liegt an einen steilen Hang. Die Daecher von tiefer gelegenen Haeusern bilden den Hof fuer die naechst hoehergelegende Haeuser. Ausserdem herrschte dort die wunderbare Ruhe eines autofreien Ortes. Nachdem Mittagessen in Masule, bildete eine weitere durchfeierte Busfahrt den Schluss dieser grandiosen drei Tage.
Ich bin mit wenigen Informationen auf eine Fahrt ins ungewisse aufgebrochen und drei Tage spaeter mit vielen grossartigen Erlebnissen und neuen Freunden zurueckgekehrt.
Busfahrt |
Mosule |
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