Kashgar
An der chinesischen Grenze wurde das Gepaeck von mir und den anderen im Bus zuerst vin Soldaten durchsucht und ausprobiert und dann nochmal etwas spaeter durchleuchtet. Ansonsten war der Grenzuebergang einfach und ich war froh Ausnahmsweise kein Taxi von der Grenze aus nehmen zu muessen. Der Bus stoppte in einem Dorf zum Mittagessen. Laghman (ein uigurisches Nudelgericht) und Tee kosteten etwa 0,75 Dollar. Nach dem Stop stiegen einige junge Uiguren zu. Mit einem von ihnen hoerte ich etwa 45 Minuten Musik auf meinem MP3-Player. Ich habe ihn nicht gefragt, wie ihm die Musik gefaellt, aber er hat sich zumindest nicht ueber Manu Chao beschwert. Nach gut 19 Stunden im Bus erreichte ich Kashgar.
Obwohl Kashgar mehr als 1000 Kilometer westlich von Beijing entfernt ist gilt hier, wie in ganz China offiziell die Beijing Zeit. Das hat zur Folge, dass Geschaefte erst um 10.30 Uhr oeffnen und die Check-Out Zeit im Hotel bis 14 Uhr geht.
In Kashgar uebernachtete ich in einem schoenen drei Sterne Hotel fuer unter 10 Dollar pro Nacht. Dies war moeglich weil ich nach einem Bett in einem Zimmer gefragt hatte, waehrend meiner zwei Naechte wurde mir niemand anders zugewiesen. Obwohl es in Kashgar, wie im ganzen Land, sehr gutes "chinesisches" Essen gibt konzentrierte ich mich bei der Nahrungsaufnahme auf lokale uigurische Spezialitaeten. Am zweiten Abend ass ich in einem von etwa zwanzig nebeneinander gelegenen Taubenrestaurants. Die Taube war sehr gut. Zu meinem Unbehagen sah ich kurz bevor ich mit dem Essen fertig war, dass in Mangel eines Wasseranschlusses Wasser in Kanistern gebracht wurde. Dies war nichts neues fuer mich, allerdings stoerte es mich, dass sie hierfuer alte Chemikalienkanister mit dem Reizend-Symbol benutzten.
Die Veraenderung von Zentralasien nach China war vor allem in den Strassen zu spueren. In Kashgar herrschte ein wildes Treiben. Unzaehlige kleine Geschaefte, Menschen und die laestigen Elektromotorroller bestimmten das Strasssenbild. Dazu gibt es dann noch Fastfoodrestaurants, Coffeeshops und Einkaufscenter. Der Unterschied zur etwa gleichgrossen Stadt Osh in Kirgisistan war gewaltig. Zu diesem Zeitpunkt war ich ueberzeugt, dass ich zu 95 Prozent von einem Elektroroller angefahren werde. Im Gegensatz zu ihren konventionellen Verwandten sind diese nicht zu hoeren.
Kashgar hat einen historischen Teil im Stadtzentrum. Dieser wirkt in Mitten dieser modernen chinesischen Stadt allerdings wie ein Anachronismus. Bei mir hatten die Uiguren und ihr historischer Stadtteil einen schweren Stand. Waehrend diese fuer die Touristen, die aus dem Osten Chinas kamen neu und aufregend waren stellten sie fuer mich nur einen weiteren Teil Zentralasiens dar. Uiguren hatte ich schon in Kirgisistan getroffen und der historische Stadtteil konnte den Staetten in Usbekistan nicht Ansatzweise das Wasser reichen. Das chinesische in der Stadt war hingegen neu und spannend fuer mich.
Zugfahrt Kashgar - Urumchi
Als ich am Vortag meiner Bahnfahrt ein Ticket kaufte, musste ich feststellen, dass die Chinesen das Reisen fuer sich entdeckt hatten. Meine Planung geriet etwas ins wanken, anstatt ein Bett im Schlafwagen zu bekommen musste ich mich mit einem Sitzplatz abfinden.
Bevor ich den Zug bestieg machte ich mir Gedanken, as man fuer eine 24 stuendige Zugfahrt benoetigt. Ich entschied mich nur wenig mitzunehmen und bei Bedarf ins Bordrestaurant zu gehen. Um einen Zug in China nutzen zu duerfen muss man erst mal sein Gepaeck durchleuchten lassen und durch einen Metalldetektor gehen. Danach wird man in die dem Zug zugewiesene Wartehalle gelassen. Als westlicher Auslaender fuehlt man sich dort teilweise wie auf der falschen Seite im Zoo.
Als ich meinen Platz gefunden hatte musste ich feststellen, dass die Rueckenlehne der Sitze nahezu im 90 Grad Winkel zu der Sitzflaeche steht und nicht verstellbar ist. Der Zug war ausserdem so ueberfuellt, dass alle freien Flaechen zum Sitzen oder Liegen genutzt wurden und jeder kurzfristig frei werdende Sitz besetzt wurde. Ich hatte das Glueck, dass in meinem Abteil eine junge Grundschullehrerin sass, die passables Englisch sprach. So konnte ich mich mit ihr und mit ihr als Uebersetzerin auch mit den anderen Leuten rund um mein Abteil unterhalten. Ich musste viele Fragen beantworten, wurde dafuer aber auch integriert.
Ein deutsch-malayisches Paerchen fragte mich ob ich mit in den Speisewagen komme. Ich war froh ueber etwas Abwechslung. Thomas (ich hoffe der Name stimmt, ist schon mehr als eine Woche her) und Anita waren auf dem Weg von Deutschland nach Malaysia. Ihre urspruenglich geplante Reise war fast identisch mit meiner ersten Idee fuer meinen Trip. Es sollte mit dem Auto von Deutschland nach Malaysia gehen. Die Auflagen fuer China hielten sie, genau wie mich, davon ab das Unterfangen umzusetzen. Stattdessen flogen die Beiden nach Moskau und wollten von dort ueberland nach Urumchi und dann nach Bangkok fliegen.
Spaeter wurden die Beiden von den Mitreisenden in meinem Abteil dazu gedraengt sich zu uns zu setzen. Zu ihrer Freude sprach Anita etwas Mandarin. Bis ungefaehr ein Uhr in der Nacht war es laut im Zug, danach versuchten fast alle zu schlafen. Ich habe es in der Nacht auf etwa dreissig Minuten Schlaf gebracht. Nach 22 Stunden Fahrt leerte sich der Zug etwas, so dass ich zwei Sitze besetzen und doesen konnte.
Mit einer Stunde Verspaetung und einer Fahrtzeit von 25 Stunden kam der Zug in Urumchi an. Dort half mir Anita ein Zugticket fuer meine Weiterfahrt zwei Tage spaeter zu kaufen. Leider konnte ich wieder kein Ticket im Schlafwagon fuer die gesamte Strecke bekommen. Aber mit Hilfe einer Karte schaffte es Anita mir ein Schlafwagenticket fuer dreiviertel der Strecke zu besorgen.
Urumchi
Urumchi hat nichts mehr mit ihrer Geschicht als Seidenstrassenstadt gemein. Sie ist eine moderne chinesische Stadt und koennte genauso gut 1000 Kilometer weiter oestlich in China liegen. Der Mangel an historischen Plaetzen beschraenkt die Moeglichkeitendes Sightseeings sehr stark. Da ich nur einen kompletten Tag dafuer Zeit hatte stoerte es mich nicht weiter. Ich wollte das Museum und einen Park mit einer Pagode und einer guten Aussicht ueber die Stadt besichtigen. Am Museum angekommen wurde mir gesagt, dass dieses Montags geschlossen sei. Im Park wurde ein gewisser Hang der Chinesen zur Themenparkunterhaltung deutlich. Fahrgeschaefte, kuenstliche Felsen und neu erbaute Fotomotiv-Tempel.
Der erste Abend im Hostel war sehr nett. Ich unterhielt mich gut mit Magdalena und Benni aus der Schweiz. Die Beiden hatten ein Praktikum in einer Toepferei im Osten Chinas absolviert und reisten nun durch das Land um weitere Eindruecke zu sammeln. Spaeter kam noch ein weiteres schweizer Paerchen hinzu. Der zweite Abend im Hostel war einer dieser "hier laeuft etwas verkehrt"-Momente. Nachdem ich in einem Nachtmarkt etwas gegessen hatte kam ich zurueck ins Hostel. Ich wollte noch ein Bier trinken. Als ich den gut gestalteten Gemeinschaftsraum betrat sassen 18 von 20 Leuten vor ihren Computern. Ich kann nicht nachvollziehen, warum man in solch einer Situation den Abend damit verbringen kann seinen Facebook-Status zu aendern oder mit Leuten in der Heimat zu chatten. Ausserhalb des Hostels wartete eine Stadt darauf erkundet zu werden und in diesem Raum befanden sich bestimmt viele interessante Menschen. Ich unterhielt mich etwas mit einer Franzoesin und sah meine Vermutung ueber interessante Menschen bestaetigt. Sie befindet sich auf dem Rueckweg von Laos nach Frankreich. Allerdings wird dieser einige Jahre, mit verschiedenen Jobs waehrend der Reise, andauern.
An der chinesischen Grenze wurde das Gepaeck von mir und den anderen im Bus zuerst vin Soldaten durchsucht und ausprobiert und dann nochmal etwas spaeter durchleuchtet. Ansonsten war der Grenzuebergang einfach und ich war froh Ausnahmsweise kein Taxi von der Grenze aus nehmen zu muessen. Der Bus stoppte in einem Dorf zum Mittagessen. Laghman (ein uigurisches Nudelgericht) und Tee kosteten etwa 0,75 Dollar. Nach dem Stop stiegen einige junge Uiguren zu. Mit einem von ihnen hoerte ich etwa 45 Minuten Musik auf meinem MP3-Player. Ich habe ihn nicht gefragt, wie ihm die Musik gefaellt, aber er hat sich zumindest nicht ueber Manu Chao beschwert. Nach gut 19 Stunden im Bus erreichte ich Kashgar.
Obwohl Kashgar mehr als 1000 Kilometer westlich von Beijing entfernt ist gilt hier, wie in ganz China offiziell die Beijing Zeit. Das hat zur Folge, dass Geschaefte erst um 10.30 Uhr oeffnen und die Check-Out Zeit im Hotel bis 14 Uhr geht.
In Kashgar uebernachtete ich in einem schoenen drei Sterne Hotel fuer unter 10 Dollar pro Nacht. Dies war moeglich weil ich nach einem Bett in einem Zimmer gefragt hatte, waehrend meiner zwei Naechte wurde mir niemand anders zugewiesen. Obwohl es in Kashgar, wie im ganzen Land, sehr gutes "chinesisches" Essen gibt konzentrierte ich mich bei der Nahrungsaufnahme auf lokale uigurische Spezialitaeten. Am zweiten Abend ass ich in einem von etwa zwanzig nebeneinander gelegenen Taubenrestaurants. Die Taube war sehr gut. Zu meinem Unbehagen sah ich kurz bevor ich mit dem Essen fertig war, dass in Mangel eines Wasseranschlusses Wasser in Kanistern gebracht wurde. Dies war nichts neues fuer mich, allerdings stoerte es mich, dass sie hierfuer alte Chemikalienkanister mit dem Reizend-Symbol benutzten.
Die Veraenderung von Zentralasien nach China war vor allem in den Strassen zu spueren. In Kashgar herrschte ein wildes Treiben. Unzaehlige kleine Geschaefte, Menschen und die laestigen Elektromotorroller bestimmten das Strasssenbild. Dazu gibt es dann noch Fastfoodrestaurants, Coffeeshops und Einkaufscenter. Der Unterschied zur etwa gleichgrossen Stadt Osh in Kirgisistan war gewaltig. Zu diesem Zeitpunkt war ich ueberzeugt, dass ich zu 95 Prozent von einem Elektroroller angefahren werde. Im Gegensatz zu ihren konventionellen Verwandten sind diese nicht zu hoeren.
Kashgar hat einen historischen Teil im Stadtzentrum. Dieser wirkt in Mitten dieser modernen chinesischen Stadt allerdings wie ein Anachronismus. Bei mir hatten die Uiguren und ihr historischer Stadtteil einen schweren Stand. Waehrend diese fuer die Touristen, die aus dem Osten Chinas kamen neu und aufregend waren stellten sie fuer mich nur einen weiteren Teil Zentralasiens dar. Uiguren hatte ich schon in Kirgisistan getroffen und der historische Stadtteil konnte den Staetten in Usbekistan nicht Ansatzweise das Wasser reichen. Das chinesische in der Stadt war hingegen neu und spannend fuer mich.
Zugfahrt Kashgar - Urumchi
Als ich am Vortag meiner Bahnfahrt ein Ticket kaufte, musste ich feststellen, dass die Chinesen das Reisen fuer sich entdeckt hatten. Meine Planung geriet etwas ins wanken, anstatt ein Bett im Schlafwagen zu bekommen musste ich mich mit einem Sitzplatz abfinden.
Bevor ich den Zug bestieg machte ich mir Gedanken, as man fuer eine 24 stuendige Zugfahrt benoetigt. Ich entschied mich nur wenig mitzunehmen und bei Bedarf ins Bordrestaurant zu gehen. Um einen Zug in China nutzen zu duerfen muss man erst mal sein Gepaeck durchleuchten lassen und durch einen Metalldetektor gehen. Danach wird man in die dem Zug zugewiesene Wartehalle gelassen. Als westlicher Auslaender fuehlt man sich dort teilweise wie auf der falschen Seite im Zoo.
Als ich meinen Platz gefunden hatte musste ich feststellen, dass die Rueckenlehne der Sitze nahezu im 90 Grad Winkel zu der Sitzflaeche steht und nicht verstellbar ist. Der Zug war ausserdem so ueberfuellt, dass alle freien Flaechen zum Sitzen oder Liegen genutzt wurden und jeder kurzfristig frei werdende Sitz besetzt wurde. Ich hatte das Glueck, dass in meinem Abteil eine junge Grundschullehrerin sass, die passables Englisch sprach. So konnte ich mich mit ihr und mit ihr als Uebersetzerin auch mit den anderen Leuten rund um mein Abteil unterhalten. Ich musste viele Fragen beantworten, wurde dafuer aber auch integriert.
Ein deutsch-malayisches Paerchen fragte mich ob ich mit in den Speisewagen komme. Ich war froh ueber etwas Abwechslung. Thomas (ich hoffe der Name stimmt, ist schon mehr als eine Woche her) und Anita waren auf dem Weg von Deutschland nach Malaysia. Ihre urspruenglich geplante Reise war fast identisch mit meiner ersten Idee fuer meinen Trip. Es sollte mit dem Auto von Deutschland nach Malaysia gehen. Die Auflagen fuer China hielten sie, genau wie mich, davon ab das Unterfangen umzusetzen. Stattdessen flogen die Beiden nach Moskau und wollten von dort ueberland nach Urumchi und dann nach Bangkok fliegen.
Spaeter wurden die Beiden von den Mitreisenden in meinem Abteil dazu gedraengt sich zu uns zu setzen. Zu ihrer Freude sprach Anita etwas Mandarin. Bis ungefaehr ein Uhr in der Nacht war es laut im Zug, danach versuchten fast alle zu schlafen. Ich habe es in der Nacht auf etwa dreissig Minuten Schlaf gebracht. Nach 22 Stunden Fahrt leerte sich der Zug etwas, so dass ich zwei Sitze besetzen und doesen konnte.
Mit einer Stunde Verspaetung und einer Fahrtzeit von 25 Stunden kam der Zug in Urumchi an. Dort half mir Anita ein Zugticket fuer meine Weiterfahrt zwei Tage spaeter zu kaufen. Leider konnte ich wieder kein Ticket im Schlafwagon fuer die gesamte Strecke bekommen. Aber mit Hilfe einer Karte schaffte es Anita mir ein Schlafwagenticket fuer dreiviertel der Strecke zu besorgen.
Urumchi
Urumchi hat nichts mehr mit ihrer Geschicht als Seidenstrassenstadt gemein. Sie ist eine moderne chinesische Stadt und koennte genauso gut 1000 Kilometer weiter oestlich in China liegen. Der Mangel an historischen Plaetzen beschraenkt die Moeglichkeitendes Sightseeings sehr stark. Da ich nur einen kompletten Tag dafuer Zeit hatte stoerte es mich nicht weiter. Ich wollte das Museum und einen Park mit einer Pagode und einer guten Aussicht ueber die Stadt besichtigen. Am Museum angekommen wurde mir gesagt, dass dieses Montags geschlossen sei. Im Park wurde ein gewisser Hang der Chinesen zur Themenparkunterhaltung deutlich. Fahrgeschaefte, kuenstliche Felsen und neu erbaute Fotomotiv-Tempel.
Der erste Abend im Hostel war sehr nett. Ich unterhielt mich gut mit Magdalena und Benni aus der Schweiz. Die Beiden hatten ein Praktikum in einer Toepferei im Osten Chinas absolviert und reisten nun durch das Land um weitere Eindruecke zu sammeln. Spaeter kam noch ein weiteres schweizer Paerchen hinzu. Der zweite Abend im Hostel war einer dieser "hier laeuft etwas verkehrt"-Momente. Nachdem ich in einem Nachtmarkt etwas gegessen hatte kam ich zurueck ins Hostel. Ich wollte noch ein Bier trinken. Als ich den gut gestalteten Gemeinschaftsraum betrat sassen 18 von 20 Leuten vor ihren Computern. Ich kann nicht nachvollziehen, warum man in solch einer Situation den Abend damit verbringen kann seinen Facebook-Status zu aendern oder mit Leuten in der Heimat zu chatten. Ausserhalb des Hostels wartete eine Stadt darauf erkundet zu werden und in diesem Raum befanden sich bestimmt viele interessante Menschen. Ich unterhielt mich etwas mit einer Franzoesin und sah meine Vermutung ueber interessante Menschen bestaetigt. Sie befindet sich auf dem Rueckweg von Laos nach Frankreich. Allerdings wird dieser einige Jahre, mit verschiedenen Jobs waehrend der Reise, andauern.
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