Montag, 30. Mai 2011

Iran II, Teheran

Teheran
Auf meinem Weg von Zanjan nach Teheran wurde ich Mohammads Freund Masoud begleitet. Er war ueber das Wochenende nach Zanjan gekommen um seine Freunde zu besuchen. Nach einer netten Busfahrt nach Teheran, begleitete Masoud mich zum Treffpunkt mit meinem cs (couchsurfing) Gastgeber Masoud. Die beiden Masouds kannten sich bereits. Meinen ersten Abend in Teheran verbrachte ich mit den beiden.
Am naechsten Morgen fuhr ich zur turkmenischen Botschaft. Da Teheran eine sehr grosse Stadt ist dauerte die Fahrt dorthin fast eineinhalb Stunden (zwei Sammeltaxis, eine Busfahrt). Der Visaprozess ist eingleitet und falls alles glatt laeuft kann ich mein Visum am 6.6. abholen.
Da ich im Botschaftsviertel war wollte ich mich fuer das kirgisische Visum (auf anraten von Joe werde ich ueber Kirgisistan und nicht ueber Kasachstan nach China einreisen) bewerben. Das einzige was dem im Weg stand war der gebrochene Arm des kirgisischen Botschafters. Er bot mir an in zwei Wochen wiederzukommen oder eine andere Vertretung Kirgisistans zu nutzen.
Am naechsten Tag wollte ich mit Sightseeing beginnen. Masoud hatte mir die Route (Sammeltaxi und dann mit der U-Bahn in die naehe des Basars) erklaert.
Das Sightseeing wurde allerdings unerwartet verschoben, nachdem der Taxifahrer mit mir Englisch sprach. Nima, der Taxifahrer, ist eigentlich Ingenieur und sehr frustriert ueber seine Regierung. Ausserdem war seine Freundin zu dieser Zeit in Kanada, so dass er darauf bestand mich auf einen Drink in den Park einzuladen. Wenig spaeter sass ich mit Nima in einer ruhigen Ecke eines Parks und trank selbstgebrannten Schnaps.
Nachdem wir die Flasche geleert hatten bestand Nima darauf mich zum Mittagessen einzuladen. Waehrend eine Taxifahrt in Teheran aufgrund der Fahrweise der Taxifahrer als gefaehrlich eingestuft werden kann, war die Fahrt mit einem angetrunkenen Taxifahrer in Teheran wahnsinnig. Nachdem wir einen Freund von Nima abgeholt hatten ging es zum Mittagessen in einen Sandwichshop. Dort traf ich den iranischen Filmstar Amin Hayah. Da ich allerdings keinerlei Erfahrung mit iranischen Filmen habe blieb es bei einem Haendedruck. Im weiteren Verlauf des Tages war ich mit Nima auf dem Basar.
Den naechsten Tag verbrachte ich mit einer Reihe von organisatorischen und anderen Aufgaben, sowie entspannen. Denn am spaeten Abend sollte es auf einen Trip in den Norden Irans gehen. Auf meine Anfrage ob ich bei ihm waehrend meines Aufenthalts in Kashan uebernachten kann antwortete mir Alireza, dass er zu dieser Zeit nicht in Kashan ist, ich ihn und seine Freunde aber gerne auf einen Trip in den Norden begleiten kann. Nach dieser Einladung aenderte ich meine Plaene fuer den Iran zum dritten Mal.

Azadi Platz

Iran I, Orumiyeh und Zanjan

Orumiyeh
Der Grenzposten zwischen der kurdischen Autonomieregion im Irak und dem Iran liegt, zumindest zu dieser Zeit wunderschoen auf einem Gebirgspass. Meine Befuerchtungen einer strengen Grenzkontrolle auf iranischer Seite wurden nicht bestaetigt. Nachdem mein Visum abgestempelt war, wurde ich regelrecht durchgewunken. In knapp zehn Minuten hatte ich die iranische Seite der Grenze erreicht. Das einzige Problem war, dass mein Bus ueber eine Stunde laenger fuer die Grenzpassage brauchte.
In Orumiyeh offenbarte sich mein Mangel an Planung. Nach einer langen Busfahrt war ich davon ueberzeugt um 20 Uhr an meinem Zielort angekommen zu sein. Die lokale Zeit war allerdings 1,5 Stunden spaeter.
Nachdem ich in meinem Hotel eingecheckt hatte wollte ich noch schnell ein Internetcafe und eine iranische Simkarte fuer mein Handy auftreiben. Um halb elf lokaler Zeit waere ich noch in der Lage gewesen mir Obst auf dem Basar zu kaufen, die beiden geplanten Dinge waren allerdings nicht mehr zu realisieren. Am naechsten Morgen versuchte ich den Mangel vom Vorabend zu beheben. Das Problem bei diesem Vorhaben war allerdings das Freitags saemtliche Geschaefte geschlossen sind. Mir blieb nichts anderes uebrig als mit einer Reihe noch zu erledigender Dinge nach Zanjan zu fahren.

Zanjan
Ich erreichte Zanjan am Freitag abend. Da sich meine Kommunikationssituation (kein funktionierendes Handy, kein Internet) nicht verbessert hatte, entschied ich mich die Nacht in einem billigen Hotel zu verbringen und am naechsten Tag einen potentiellen couchsurfing Gastgeber zu kontaktieren.
Am Samstag morgen konnte ich endlich meine noch zu erledigen Liste abarbeiten. Ich besorgte mir eine Simkarte und suchte nach einem Internetcafe. Waehrend meiner Suche wurde ich von einem jungen Mann angesprochen, wo ich herkomme und ob ich Hilfe gebrauchen koenne. Noch bevor er mich zum naechsten Internetcafe geleitete, bot er mir an seine Stadt zu zeigen.
Nachdem ich meinen potentiellen couchsurfing Gastgeber meine iranische Telefonnummer geschickt hatte und ein paar andere Dinge erledigt hatte (facebook, google services einschl. Blogs sind im Iran blockiert), verbrachte ich den Nachmittag damit Zanjan mit dem jungen Mann und seinem Freund zu erkunden.
Am fruehen Abend fuhr ich zur Universitaet, an der mein couchsurfing Gastgeber Mohammad seinen Master absolviert. Ich wurde sehr herzlich empfangen, allen Freunden vorgestellt und in die Gruppe integriert. Im verlauf des Abends wurde ich zu traditionellen iranischen Essen in eine alte Karavanserei eingeladen. Das Essen war ausgezeichnet und der Ort sehr stimmungsvoll.
Waehrend meines Aufenthalts kinnte ich hinter die Fassade der per Gesetz sehr streng islamisch gepraegten Gesellschaft blicken. Die Menschen im Iran verlagern einen grossen Teil der verbotenen Dinge in den nicht oeffentlichen Bereich ihres Lebens. Mit dieser Notloesung sind allerdings die wenigsten Menschen zufrieden.

Die beiden zeigten mir die Stadt

Sonntag, 22. Mai 2011

Kurdistan, Irak II

Erbil
Die Hauptstadt des kurdischen Autonomiegebiets war meine letzte Station im Irak. Erbil besteht seit ueber 7000 Jahren. In den Jahren nach dem Irakkrieg hat Erbil stark am wirtschaftlichen Erfolg des kurdischen Autonomiegebiets teilgehabt. Die wirtschaftliche Kraft und hohe Sicherheit im Vergleich mit dem Rest des Landes verhalf Erbil zu einen gewissen Anteil an Auslaendern.
Waehrend im Stadtzentrum ein konservativer Lebensstil praktiziert wird (Frage eines tuerkischen Freundes: "Wie gefallen dir die kurdischen Frauen?", meine Antwort: "Welche Frauen?"), herrscht in Ainkawa, dem Vorort in dem die meisten Auslaender leben, ein westlicher Lebensstil.
Ich habe mich in Erbil zwischen diesen Welten bewegt. Mein Hotel war direkt unterhalb der Zitadelle und definitiv kein Ort fuer Frauen (nicht mein Standpunkt, sondern gesellschaftlicher Konsens). Ein Bett auf der Terasse oder im Flur vor den Zimmern kostete 5000 Irakische Dinar (etwa 4 USD) inklusive halbstuendigen Wecksignalen ab 5 Uhr. Den Grossteil meiner Zeit verbrachte ich in der naehe des Stadtzentrums. Es ist sehr einfach als Mann sich in diesen Kreisen zu bewegen, man wird haeufig auf einen Tee eingeladen und in, aufgrund der sprachlichen Diskrepanzen, meist kurzesimple Konversationen verwickelt.
An meinen zweiten Abend traf ich mich mit drei lokalen Couchsurfern (Leah, Joe und Akam) auf einen Tee. Ich bin den dreien sehr dankbar, dass sie sich die Zeit fuer eine tiefgruendigere Unterhaltung genommenhaben. Das umfangreiche Wissen von Joe wird mir fuer den zentralasiatischen Teil meiner Reise von grossen Nutzen sein.
Nachdem ich mir mein Busticket fuer den Iran besorgt hatte verbrachte ich den Grossteil des dritten Tages rund um das Stadtzentrum von Erbil. Am Abend hatte ich michmit Leah verabredet um mein letztes Bier vor der Trockenzeit (Iran) zu trinken. Wir trafen uns in Ainkawa und da mein Taxifahrer den Ort nicht kannte aber auch nicht willens war jemanden nach dem Weg zu fragen konnte ich mir einen oberflaechlichen Eindruck von Ainkawa machen.
Der Lebensstil ist westlich: Einfamilienhaeuser, Spielplaetze, Restaurants, Bars und Cafes. Meiner Meinung nach wirkt der Ort sehr kuenstlich und fehlplaziert in Kurdistan. Allerdings kann ich den Nutzen als Rueckzugsgebiet und Verbindung zur eigenen Kultur fuer die Auslaender in Erbil nachvollziehen.
Der Abend verlief in sehr entspannter Atmosphaere. Unter dem Sternenhimmel genoss ich kaltes Heineken und die Gesellschaft von sehr netten Leuten.
Nachdem ich mir ein Taxi fuer die Heimfahrt mit Leah geteilt hatte, wurde ich im Park vor meinem Hotel mit lauter kurdischer Musik und feiernden Leuten begruesst. Wenig spaeter sollte sich die laute Musik als nuetzlich erweisen, denn als ich die Treppe zu meinem Hotel hinaufsteigen wollte stand ich vor einer verschlossenen Tuer. Mein ruetteln an der Tuer wurde von jemanden, der durch die laute Musik wachgehalten wurde, gehoert und mir die Tuer geoeffnet.
Am naechsten Morgen ging es mit dem Bus Richtung Orumiyeh, Iran. Die Strasse dorthin gehoert zu den spektakulaersten, die ich bisher befahren habe. Sie fuehrt durch Schluchten und ueber Berge in einer schoenen alpinen Umgebung.


Mein Hotel

Mein Bett ist das hinterste (weitere Fotos folgen)

Mittwoch, 18. Mai 2011

Kurdistan, Irak I

Morgens um 8 Uhr konnte ich mit Naim in die Grenzstadt Silopi fahren. Er hatte eine Ladung Gasflaschen die fuer den Irak bestimmt war. In Silopi nahm ich einen Platz in einem Taxi ein und fuhr Richtung Grenze.
Der Grenzschuetzer war sehr freundlich. Nachdem ich nach meiner Reiseplanung im Irak gefragt wurde und nochmals ausdruecklich gewarnt wurde den arabischen Teil des Iraks zu meiden, bekam ich mein kostenloses 10 Tagesvisum.

Zakho
Als ich den Taxifahrer, der mich von der Grenze in die nahe Stadt Zakho gebracht hatte, gerade so mit meinen restlichen tuerkischen Lira zufriedenstellen konnte wusste ich das ich schnellstmoeglich irakische Dinar brauchte. Nach etwas herumfragen stellte sich heraus, dass man in Zakho mit Plastik kein Geld bekommt. Demzufolge musste ich einen Teil meiner Dollarreserven opfern.
Zakho ist eine nette Stadt mit einer alten Steinbruecke und einem Basar, auf dem haupsaechlich die fuer den Schmuggel in die Tuerkei bestimmten Zigaretten und Tee gehandelt werden. Ausserdem scheinen die meisten Besucher des irakischen Kurdistans direkt nach Dohuk zu fahren, denn die Reaktionen der Einheimischen auf mich waren sehr ausgepraegt. Am deutlichsten wurde dies, als sich eine komplette Busladung Schulkinder nach mir umdrehte, einige winkten und einer reif mir das fast schon obligatorische "Hello! How are you?" zu.
Das Highlight des war dann aber, dass ich das Spiel des BVB gegen Frankfurt und die anschliessende Meisterfeier live auf Dubai sports in meinem Hotelzimmer verfolgen konnte.


Dohuk
Ich fuhr mit dem einzig bezahlbaren Transportmittel im irakischen Kurdistan, einem gefuellten Taxi, von Zakho nach Dohuk. Dohuk ist eine aehnlich unspektakulaere Stadt wie Zakho, allerdings ist unspektakulaer nicht unbedingt negativ in einem Land das immer noch von Selbstmordattentaetern und Autobomben heimgesucht wird.
Auch nach laengerem Ueberlegen faellt mir nicht mehr zu meinem Aufenthalt in Dohuk ein.



Sonntag, 15. Mai 2011

Suedostanatolien II

Berg Nemrut
Von Urfa aus ging es Richtung Berg Nemrut, wo der Groessenwahn eines antiken Herrschers der Nachwelt riesige Skulpturen nahe der Bergspitze (2150m) hinterlassen hat. Die Ausgangsbasis zur Besichtigung der Skulpturen sollte die Stadt Kahta sein. Nach 10 Minuten in Kahta hatte ich mich gegen dieses und fuer ein Dorf kurz vor dem Gipfel entschieden.
Wie es der Zufall will war ich gerade am Busbahnhof als Murat ein Pensionsbesitzer im besagten Dorf vorbei kam. Er war in der Stadt um seine Tochter vom Arzt abzuholen. Ich ergriff die Chance und fuhr mit Murat die 50 Kilometer in sein Dorf und anschliessend noch ein paar weitere zu einer Pension in der naehe des Gipfels.
Nach dem ich das Zimmer und den Preis abgenickt hatte, bot mir Murat an mich am selben Abend zum Gipfel zu fahren. In den verbleibenden Stunden stellte ich fest, dass ich der einzige Gast bin. Da das Zimmer ordentlich und das Panorama spektakulaer war, konnte ich das allerdings verschmerzen. Das dauerhafte Rauschen des Wassers eines offenen Kanals war um einiges schlimmer.
Um 18 Uhr brachte mich Murat zum Gipfel. Es war sehr windig und der letzte Anstieg vom Parkplatz hatte es in sich. Allerdings war der Anblick der Skulpturen in dieser hochalpinen Umgebung die Muehen wert.
In der Pension fragte ich dann, wie ich am naechsten Tag von dort wieder weg komme. Die Antwort war, es faehrt ein Minibus um 6.30 Uhr nach Kahta. Meine Freude darueber, um 5.30 Uhr aufzustehen war nicht gerade gross.







Diyabakir
Nach einer kleinen Odysee durch Suedostanatolien, drei Minibusfahrten (auf der letzten fuhr ein Schaefer mit seinem toten Schaf mit) und einer Faehre war ich in Diyabakir angekommen.
Die Stadst zeichnet sich durch eine massive Basaltstadtmauer und einen quirligen Leben in den verwirrenden Altstadtgassen aus.
Wenn es stuermt und regnet ist von diesem quirligen Leben allerdings nicht mehr viel uebrig. Trotz des Sturms und Regens habe ich mir ein wenig von der Stadt angesehen, bei etwas besserem Wetter haette ich Diyarbakirs Zentrum als schoen bezeichnet. Der Aufenthalt verlief relativ unspektakulaer.





Cizre
Beim Kauf meines Bustickets und waehrend zahlreicher Fragen wo ich hinfahre habe ich eindrucksvoll bewiesen, dass ich nicht in der Lage bin diesen Ort richtig auszusprechen.
Nach dem ich erst um 18 Uhr in Cizre angekommen war, hatte ich mich eigentlich auf einen ruhigen Abend eingestellt. Allerdings traf ich Naim, einen oertlichen Taxifahrer, als ich mir etwas zu essen besorgen wollte. Naim lud mich ein sein Gast auf dem Festival der kurdischen demokratischen Partei zu sein. Ich nahm sein Angebot an.
Neunzig Minuten spaeter hohlte er mich von meinem Hotel ab. Das Festival war weniger eine politische Verantstaltung, da sich alle Anwesenden sowieso in ihrem streben nach kurdischer Unabhaengigkeit einig waren, sondern vielmehr eine patriotische Party. Das Festival dauert drei Tage und waehrend dieser Zeit schlafen die Leute kaum.
Nachdem wir einige Zeit auf dem Festival waren durfte ich fuer ein paar Fotos mit Naims Freunden posieren (je weiter oestlich ich reise, desto oefter darf ich fuer Fotos posieren oder werde mit erstaunen betrachtet). Kurz darauf war ich froh, dass ich meine Kamera nicht mit genommen hatte, denn ich habe mich im kurdischen Tanz versucht. Das betreffende Bildmaterial sollte auf diversen kurdischen Handys zu finden sein.
Gegen 22 Uhr verliessen wir das Festival um noch ein paar Tee im Restaurant von Naims Onkel zu trinken. Auch hier wurde ich mit aussergewoehnlicher Gastfreundschaft empfangen. Ich habe in kurzen Zeit in Cizre viel ueber die kurdische Kultur gelernt und Freunde gefunden.

Mittwoch, 11. Mai 2011

Südostanatolien I

Antep
Eigentlich Gaziantep, allerdings spare ich mir, wie im übrigen auch die meisten Türken, das spaeter hinzugefügte Gazi (heldenhaftes). Der Status des heldenhaften wurde der Stadt in den siebziger Jahren durch das türkische Parlament verliehen. Er resultiert aus dem Widerstandskampf der Bevölkerung Anteps gegen die französische Besatzung im Jahr 1920.
Heutzutage ist Antep in der Türkei vor allemn für seine Pıztaziensüssspeisen bekannt. Dies ist im übrigen vollkommen zurecht so. Aber nicht nur die Süssspeisen zeichnen die Stadt aus. Antep ist eine Stadt mit vielen Baeumen und Grünflaechen (Schatten ist wichtig in diesen Breitengraden), einen alten Stadtkern und einem Basar der nicht nur für die Touristen betrieben wird.


Urfa
Eigentlich Şanlıurfa (das gloreiche Urfa) aber wie schon bei Antep halte ich es mit der kurzen Variante.
Nachdem ich mich als erstes verlaufen hatte (Karte mit alten Standort des Busbahnhofs), wurde ich freundlicherweise zu meinem Hotel geleitet.
Urfa ist gross in der Bibel vertreten und da der Koran einige Grundlagen mit ihr teilt, auch in diesem.
Ausserdem ist der Urfa Kebab aufgrund seiner überagenden Köstlıchkeit noch zu erwaehnen. Alles in allem eine gute Stadt aber ich habe keine Lust zu bloggen.




Göreme, Kappadokien

Die Konsequenz aus meiner kurzfristig organisierten Busfahrt nach Göreme war, dass ich um 22 Uhr eine günstige Unterkunft finden musste. Dies war erstaunlich einfach. Der Grund dafür ist, dass Kappadokien und speziell Göreme ein Zentrum des Tourismus in der Türkei ist.
Die Landschaft und das was die Menschen aus ihr gemacht haben ziehen die Touristen nach Kappadokien. Seit über zweitausend Jahren leben Menschen in Höhlen die in die fremdartig wirkenden Vulkangesteinformationen geschlagen wurden.
Aufgrund der Vielzahl von Sehenswürdigkeiten (mindestens zwei Unesco Weltkulturerbestaetten) in einem Radius von 100 km und meinem engen Zeitplan (zwei Tage) buchte ich eine Tour für den zweiten Tag.
Am ersten Tag erkundete ich die Umgebung auf eigene Faust. Nach einem Abstecher in das Freiluftmuseum von Göreme (Weltkulturerbe, frühchristliche Höhlenkirchen, viele Busreisegruppen), wanderte ich durch das rote und das Rosen Tal nach Ürgüp. Nach all den Staedten die ich seit Beginn meiner Reise besucht habe waren die menschenleeren Taeler eine willkommene und landschaftlich spektakulaere Abwechslung.
Am naechsten Morgen ging es dann mit dem Minibus quer durch Kappadokien. Die Tour war trotz der üblichen Probleme (überteuerte Getraenke zum inklusiv Essen und der Produktvorführung am Ende) gut. Dies lag an den imposanten Sehenswürdigkeiten, dem offensiven Fahrstil des Busfahrers und nicht zuletzt an der Reiseleitung. Die meisten Sehenswürdigkeiten sind aus der Not der frühen Christen heraus entstanden sich vor ihren Feinden zu verstecken. Highlights der Tour waren die unterirdische Stadt Derinkuyu und das Ilhara Tal. Die unterirdische Stadt ist ein menschengemachtes Tunnel- und Höhlensystem, das sich auf mehreren Ebenen bis in eine Tiefe von 70 Metern erstreckt. Dort konnten 2000 Menschen bis zu vier Monate Schutz vor Feinden finden. Die Tunnel sind allerdings nicht für Menschen über 1,70 m ausgelegt. Das Ilhara Tal ist das tiefste Tal Kappadokiens und auch an diesem Ort versteckten sich die Frühchristen vor ihren Feinden. Es ist ein idyllisches Tal mit den für Kappadokien typischen Höhlen in den Steilwaenden des Tals.
Glücklicherweise endete die Tour in Göreme eine halbe Stunde bevor mein Bus nach Antep losfuhr.
Falls es jemand von euch nun gar nicht mehr abwarten kann nach Kappadokien zu reisen kann ich ihr/ihm nur raten eine Taschenlampe mitzunehmen, da einige der Höhlen sehr schlecht oder nicht ausgeleuchtet sind.







Dienstag, 10. Mai 2011

Asiatische Route Teil I

Auf Anfrage meines Bruders hin hier der erste Teil meiner asiatischen Route. Von Istanbul bis an die turkmenische Grenze:


View Asien I in a larger map

Freitag, 6. Mai 2011

Ankara

Der Nachtzug aus Istanbul brachte mich auf aeusserst bequeme Art ın die türkische Hauptstadt. Bevor ich jetzt anfange am Reissbrett geplante Staedte zu kritisieren, muss ich die Art meines Aufenthalts in Ankara erlaeutern. Der Grund für meinen Aufenthalt in Ankara war einzig die Möglichkeit weitere Visa zu bekommen. Immerhin ist mir dies auch gelungen, das Visum für Usbekistan füllt eine weitere Seite meines Reisepasses. Ausserdem hatte ich erstmals seit Beginn meiner Reise wieder eine gewisse Privatsphaere im Rahmen eines eigenen Hotelzimmers. Den Grossteil meines Aufenthalts in Ankara verbrachte ich somit im Botschaftsviertel und meinem Hotelzimmer. Mein Bild von Ankara ist jedenfalls wie bereits weiter oben angedeutet nicht besonders gut. Ausser der alten Zitadelle, einer Reihe Museen und einem umfassenden Attatürkkult zeichnet die Stadt nur ihr Hauptstadtstatus aus. Das Kapitel Ankara ist für mich zum Glück vorerst geschlossen.
Zur Zeıt befinde ich mich auf dem Weg nach Göreme ın Kappadokien. Wer Zeit und Lust hat kann googles Bildersuche mal bemühen. Ansonsten heisst es auf den naechsten Eintrag warten.
Blick von der Zitadelle

Istanbul

Die Ankunft in Istanbul hatte für meine Reise einen hohen symbolischen Wert. Ich hatte die Grenze von Europa erreicht, und obwohl die Türkei und ihre Kultur und Sprache für Europaeer insbesondere Deutsche relativ vertraut ist, stellt sıe den Übergang zum unbekannten (aus meiner Sicht) dar.
Istanbul ist eine pulsierende Metropole mit einer langen Geschichte. Die Möglichkeiten den Tag und oder dıe Nacht zu verbringen sind somit aeusserst vıelfaeltig. Ich war in meinen sieben Tagen Aufenthalt allerdings etwas eingeschraenkt, da ich zu mindest das iranische Visum in Istanbul beschaffen wollte. Dies gelang mir auch.
Waehrend ich aus dem genannten Grund auf eine ausschweifende Clubtour mit einem Haufen Australier verzichten musste, hatte ich doch ausreichend Zeit um ein paar andere Dinge zu erleben. Im folgenden werde ich mich auf die Hıghlights, im positiven wie auch im negativen beschraenken.
Am Dienstag hatte ich mir überlegt, dass ich nach meinem Besuch des iranischen Konsulats keine Lust habe mich in die Schlangen für eine der Sehenswürdıgkeiten einzureihen. Deshalb habe ich mir eıne Haltestelle auf der Karte ausgesucht, die weit genug vom Touristenstrom weg war und bin, mit dem hervoragenden ÖPNV dorthingefahren. Der Orginalplan sah so aus, dass ich von der Haltestelle bis zu einem Bootsanleger laufe und von dort aus wieder in die Naehe des Gewürzbasars gelange. Da keine meiner Karten das Viertel zufriedenstellend darstellten, ging ich in die Richtung (bergab) in der ich das Goldene Horn (Bucht) und damit den Bootsanleger vermutete. Nach einem laengeren Marsch wurde ich von einem Anwohner in eın Gespraech verwickelt und gefragt was ich dort eigentlich mache. Das konnte ich nichthinreichend erklaeren. Zum einen aufgrund der knappen Englischkenntnisse meines Gegenübers zum anderen wusste ich auch nicht so genau was mich gerade dort hin verschlagen hatte. Daraufhin wurde ich zum Karten spielen in sein Stammcafe eingeladen. Nach zwei Cay und zwei von mir gewonnenen Spielrunden (ich durfte hauptsaechlıch die Karten halten und musste die Regeln aus den Handlungen meines Mitspielers ableiten), wurde ich auf ein Bier in den naechsten Getraenkemarkt / Kiosk eingeladen. Einige weitere Biere und eine Reihe von Snacks folgten dem ersten. Ausserdem konnte ich den Besitzer des Getraenkemarkts in einem anderen Kartenspiel deklassieren. Zusammenfassend kann man sagen, dass ich viele nette Leute kennengelernt und einen Einblick in die Alltagskultur von einigen türkischen Maennern erlebt habe.
Der 1.Mai wird auch in der Türkei als Tag der Arbeit begangen, dem Anschein nach im grossem Stil. Als ich mich am fruehen Nachmıttag auf dem Weg in Richtung Taksimplatz, dem Ort der zentralen Kundgebung, machte kamen mir die Massen der sich aufloesenden Demonstration entgegen. Der Taksimplatz war bei meiner Ankunft mit den verbleibenden Demonstranten noch zu einem Drittel gefuellt, jeder der nicht von Menschen besetzte Quadratzentimeter wurde von leeren Plastikflaschen eingenommen. Auf meinem Rückweg wurde ich Augenzeuge von Szenen, die man in Deutschland zu dieser Zeit auch aus Berlin oder Hamburg kennt. Eine Gruppe Halbstarker (danke deutsche Sprache für dieses schöne Wort) nutzte eine Lücke in der Absperrung um aus einer Gasse heraus mit Steinen und Flaschen auf eine Gruppe Demonstranten zu werfen. Die Polizei setzte relativ schnell eine Reihe Einheiten in Bewegung. Das fazinierende an dieser Situation war die Reaktion der Journalisten. Kameraleute, Fotografen und Reporter mit Gasmaske am Gürtel positionierten sich neben und einige sogar vor den Polizeikraeften um Bilder für die Nachrichten und Zeitungen zu liefern. Allerdings führte das massive Polizeiaufgebot zu einer Flucht der Steinewerfer und somit einem schlechten Tag für die Journalisten.
Das negative Highlight meines Aufenthalts in Istanbul stellt der Samstag abend dar. Nach dem ich am Samstag schon sechs Tage in Istanbul war und noch nicht am Nachtleben (in dieser Definition spaeter als 1 Uhr) teilgenommen hatte, wurde es höchste Zeit das zu aendern. Was in angenehmer Runde in der Dachbar meines Hostels begann, sollte sich in einen katastrophalen Abend verwandeln. Der erste Fehler war, dass uns der Aufbruch aus dem Hostel erst um 0.30 Uhr gelang. Anstatt direkt zum Zentrum des Nachtlebens, dem Taksimplatz zu fahren, folgten wir unserem Barkeeper in eine lokale Bar. Eine halbe Stunde spaeter nahmen wir ein Taxi in Richtung Clubs. Der zweite Fehler war es von jemanden aus dem ersten Taxi, anstatt klare Anweisungen zu geben, den Taxifahrer die Anweisung zu geben uns zu einem guten Club bringen zu lassen. Der Club war wie man sich denken kann ein Reinfall, genau wie die Taxifahrt dorthin, einer der Neuseelaender kotzte aus dem Fenster. Der dritte Fehler war es auf das Halbwissen eines Amerikaners zu hören. Er hatte von einem Club gehört, der grossartig zum feiern sei. Unser Taxikorso setzte sich dorthin in Bewegung, aber nicht für lange Zeit. Auf der Anfahrt zum Club standen wir dreissıg Minuten im Stau (von 2.00 - 2.30 Uhr). Nach dem der Grossteil der Gruppe im Club war, hiess es, dass nicht alle hereingelassen werden. Die Konsequenz war, dass wir es letzendlich am Taksimplatz versuchten. Gegen 4 Uhr gaben wir dann unser bestes um in einen Club zu kommen. Dies gelang auch im dritten Anlauf. Allerdings war der Club wirklich keine Perle des Amusements - spaerlıch gefüllt, ausschliesslich türkische Musik spielend und überteurte Getraenke. Um 4.30 Uhr hatte dann der Grossteil der Gruppe, eınschliesslich meiner Person genug von dieser Nacht.
Natürlich habe ich auch eine Reihe von Sehenswürdigkeiten gesehen. Da diese aber eher gesehen als beschrieben werden sollten schliesse ich jetzt.
Blick von der Dachterasse meines Hostels