Sonntag, 15. Mai 2011

Suedostanatolien II

Berg Nemrut
Von Urfa aus ging es Richtung Berg Nemrut, wo der Groessenwahn eines antiken Herrschers der Nachwelt riesige Skulpturen nahe der Bergspitze (2150m) hinterlassen hat. Die Ausgangsbasis zur Besichtigung der Skulpturen sollte die Stadt Kahta sein. Nach 10 Minuten in Kahta hatte ich mich gegen dieses und fuer ein Dorf kurz vor dem Gipfel entschieden.
Wie es der Zufall will war ich gerade am Busbahnhof als Murat ein Pensionsbesitzer im besagten Dorf vorbei kam. Er war in der Stadt um seine Tochter vom Arzt abzuholen. Ich ergriff die Chance und fuhr mit Murat die 50 Kilometer in sein Dorf und anschliessend noch ein paar weitere zu einer Pension in der naehe des Gipfels.
Nach dem ich das Zimmer und den Preis abgenickt hatte, bot mir Murat an mich am selben Abend zum Gipfel zu fahren. In den verbleibenden Stunden stellte ich fest, dass ich der einzige Gast bin. Da das Zimmer ordentlich und das Panorama spektakulaer war, konnte ich das allerdings verschmerzen. Das dauerhafte Rauschen des Wassers eines offenen Kanals war um einiges schlimmer.
Um 18 Uhr brachte mich Murat zum Gipfel. Es war sehr windig und der letzte Anstieg vom Parkplatz hatte es in sich. Allerdings war der Anblick der Skulpturen in dieser hochalpinen Umgebung die Muehen wert.
In der Pension fragte ich dann, wie ich am naechsten Tag von dort wieder weg komme. Die Antwort war, es faehrt ein Minibus um 6.30 Uhr nach Kahta. Meine Freude darueber, um 5.30 Uhr aufzustehen war nicht gerade gross.







Diyabakir
Nach einer kleinen Odysee durch Suedostanatolien, drei Minibusfahrten (auf der letzten fuhr ein Schaefer mit seinem toten Schaf mit) und einer Faehre war ich in Diyabakir angekommen.
Die Stadst zeichnet sich durch eine massive Basaltstadtmauer und einen quirligen Leben in den verwirrenden Altstadtgassen aus.
Wenn es stuermt und regnet ist von diesem quirligen Leben allerdings nicht mehr viel uebrig. Trotz des Sturms und Regens habe ich mir ein wenig von der Stadt angesehen, bei etwas besserem Wetter haette ich Diyarbakirs Zentrum als schoen bezeichnet. Der Aufenthalt verlief relativ unspektakulaer.





Cizre
Beim Kauf meines Bustickets und waehrend zahlreicher Fragen wo ich hinfahre habe ich eindrucksvoll bewiesen, dass ich nicht in der Lage bin diesen Ort richtig auszusprechen.
Nach dem ich erst um 18 Uhr in Cizre angekommen war, hatte ich mich eigentlich auf einen ruhigen Abend eingestellt. Allerdings traf ich Naim, einen oertlichen Taxifahrer, als ich mir etwas zu essen besorgen wollte. Naim lud mich ein sein Gast auf dem Festival der kurdischen demokratischen Partei zu sein. Ich nahm sein Angebot an.
Neunzig Minuten spaeter hohlte er mich von meinem Hotel ab. Das Festival war weniger eine politische Verantstaltung, da sich alle Anwesenden sowieso in ihrem streben nach kurdischer Unabhaengigkeit einig waren, sondern vielmehr eine patriotische Party. Das Festival dauert drei Tage und waehrend dieser Zeit schlafen die Leute kaum.
Nachdem wir einige Zeit auf dem Festival waren durfte ich fuer ein paar Fotos mit Naims Freunden posieren (je weiter oestlich ich reise, desto oefter darf ich fuer Fotos posieren oder werde mit erstaunen betrachtet). Kurz darauf war ich froh, dass ich meine Kamera nicht mit genommen hatte, denn ich habe mich im kurdischen Tanz versucht. Das betreffende Bildmaterial sollte auf diversen kurdischen Handys zu finden sein.
Gegen 22 Uhr verliessen wir das Festival um noch ein paar Tee im Restaurant von Naims Onkel zu trinken. Auch hier wurde ich mit aussergewoehnlicher Gastfreundschaft empfangen. Ich habe in kurzen Zeit in Cizre viel ueber die kurdische Kultur gelernt und Freunde gefunden.

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