Donnerstag, 21. Juli 2011

China III, Shaanxi Provinz

Xi'an
Als ich in Xi'an ankam hatte ich augenblicklich den Eindruck in einer stark touristisch gepraegten Stadt angekommen zu sein. Die historische Stadtmauer teilt den Bahnhofsvorplatz. Direkt hinter dieser befinden sich westliche und chinesische 24 Stunden Fastfoodrestaurants, darauf folgen kleinere Geschaefte und Restaurants, dann Hotels und Einkaufscenter.
Ich ging zu Fuss vom Bahnhof zu meinem Hostel. So wurde ich Zeuge beziehungsweise Teil einer verrueckten Marketingaktion. Ich wurde auf der Strasse von einem Handzettelverteiler angesprochen und in den Laden geleitet. Vor dem Laden stand eine Kutsche mit Stofftier Pferdegespann und ein roter Teppich war ausgerollt. Es handelte sich um eine William und Kate Hochzeitsfotopromotion. Mir wurden zwei sehr gut gemachte Fotoalben gezeigt, dann konnte ich mich wieder auf den Weg zu meinem Hostel machen.
Das Hostel hatte nach meiner Schaetzung Platz fuer gut 150 Gaeste und war voll ausgebucht. Ausserdem hatte es ein eigenes Restaurant und eine stattliche Bar. Alles in allem ein Ort der den Kontakt zu Einheimischen nicht gerade foerdert.
Meinen ersten Tag in Xi'an verbrachte ich damit ein paar Dinge zu erledigen und die moderne Stadt zu erkunden. Ich bevorzuge immer noch etwas vom Alltag der Menschen zu sehen, anstatt vier oder fuenf Tempel am Tag. Das erste, was ich erledigen wollte war mir eine neue chinesische Simcard zu kaufen. Meine erste, die ich bei einem etwas zwielichtigen Haendler in Kashgar gekauft hatte, gab zwei Tage zuvor den Geist auf. Diesmal kaufte ich die Simcard direkt beim Mobilfunkanbieter. Sie kostete das doppelte, funktioniert aber auch noch. Danach irrte ich etwas durch die Einkaufscenter und fand im siebten Stock von einem eine Eislaufbahn. Anschliessend fuhr ich mit der Absicht mir ein Zugticket zu kaufen zum Bahnhof. Dort bekam ich einen Daempfer verpasst, in den folgenden drei Tagen waren nur noch Stehplatztickets fuer die zehnstuendige Fahrt zu bekommen. Dies war keine aktzeptable Option. Ich beschloss mir am Folgetag ein Busticket zu kaufen. Auf meinem Rueckweg vom Bahnhof zum Hostel lief ich entlang der historischen Stadtmauer. Im Park, der sich entlang der Mauer zieht, konnte ich Kampfsport, chinesische Musik, Ping Pong und weitere Alltagsszenen betrachten.
Am Abend trank ich ein paar Bier mit drei Amerikanern und stellte fest, dass ich nicht der einzige bin der etwas wie das im Zug angefasst werden erlebt hat. Einen der Amerikaner wurde an der Beinbehaarung gezupft waehrend einer Zugfahrt. Die andere Geschichte ist zu lang um hier wiedergegeben zu werden. Bei einem Spaziergang mit Bier in der Hand, betrachteten wir die Barszene in Xi'an. Um 23 Uhr an einem Freitag Abend waren in der bestgefuellten Bar zwoelf Leute.
Am naechsten Tag ging ich zum Bahnhof und gab meinen grossen Rucksack zur Aufbewahrung auf. Dann kaufte ich mir ein Busticket fuer den Abend nach Taiyuan. Den Grossteil des Tages hatte ich zur Verfuegung um zur Terakotta Armee zu fahren. Die Terakotta Armee ist etwa eine Stunde mit dem Bus von Xi'an entfernt. Das beeindruckenste an dieser ist die Idee, sein Grab von einer Ton Armee schuetzen zu lassen. Der Anblick war immer noch beeindruckend, wurde mir aber massiv von Reisegruppen auf Fotosafari zerstoert. Ausserdem kommt man nicht nah an die Statuen heran. Es enstand keine Intimitaet zwischen Betrachter und Objekt.
Xi'an wird als einer der Startorte der Seidenstrasse angesehen. Fuer mich ist damit das Kapitel Seidenstrasse auf dieser Reise vorbei. Ich habe sie vom Endpunkt in Venedig bis an einen der Startpunkt in Xi'an bereist. Abseits von Bildern von Karavanen ging meine Reise in einem Schlafbus nach Taiyuan weiter.

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