Dienstag, 5. Juli 2011

Kirgisistan IV, Naryn

Waehrend der Taxifahrt nach Naryn sah ich zwei Dinge, die man in Deutschland nicht sehr haeufig zu sehen bekommt. Zum einen sah ich jemanden seinen LKW mit einer Kurbel starten und das andere war ein Adler, der sich seine Beute im Sturzflug krallte.
Naryn ist keine Schoenheit, die Stadt erstreckt sich ueber mehrere Kilometer entlang des Naryn Flusses, ohne dabei irgendwann eine nennenswerte Breite zu erreichen. Die Umgebung der Stadt ist dafuer eine sehr sehenswerte Mischung aus landwirtschaftlich genutzten Taelern und Bergen.
In Naryn nutzte ich die Dienste von CBT. CBT ist die Abkuerzung fuer community based tourism. Es werden Unterkuenfte in lokalen Familien oder Jurten vermittelt, sowie eine Reihe von Touren in die Umgebung des jeweiligen CBT Bueros angeboten. Ich wollte zwei Tage in Naryn verbringen und da ich keine Ahnung hatte was ich am zweiten Tag machen sollte, fragte ich beim CBT nach Moeglichkeiten. Leider sind die Touren des CBT fast alle mit Pferde reiten verbunden. Dies schloss ich allerdings aus. Ich bin schliesslich in einer Gesellschaft aufgewachsen in der Pferde zum Sportgeraet gemacht worden sind. Mein Pferde bezogenes Wissen ist deshalb marginal, ich habe das Mickey Maus oder YPS Heft der neuesten Ausgabe der Wendy vorgezogen. Falls jemand Anwendungsgebiete zum Wissen ueber Entenhausen, Urzeitkrebse oder Solarzeppeline kennt, bitte bei mir melden.
Die Optionen beim CBT waren auf fuer mich alleine zu teuere Touren und dem Vorschlag auf eigene Faust einen der Hausberge von Naryn zu erklimmen geschrumpft. Ich entschied mich fuer die zweite Option.
Am Nachmittag des ersten Tages machte ich mich auf dem Weg in das Stadtzentrum, wenn man es denn so bezeichnen will. Mein Eindruck war gemischt. Zum einen gab es die gluecklich wirkenden Kinder, die sich sehr freuten, wenn ich auf ihr "Hello!" anwortete. Zum anderen gab es um 15 Uhr schon einige die schwankend oder gestuetzt den Nachhauseweg antraten.
Am Morgen des naechsten Tages kaufte ich mir etwas Verpflegung und machte mich auf den Weg einen der Berge am Stadtrand zu besteigen. Waehrend meines Aufstiegs bot sich mir ein grandioser Blick auf die Umgebung, gleichzeitig sah ich aber auch Gewitterwolken heranziehen. Ich setzte meinen Aufstieg fort und redete mir ein, dass die Gewitterfront an mir vorbeiziehen wuerde. Nachdem ich einen sehr steilen Abschnitt etwa hundert Meter unterhalb des Gipfels bewaeltigt hatte, sah ich ein das die Gewitterfront zu mir herueber zieht und macht kehrt. Etwa fuenf Minuten spaeter, ich hatte gerade das steilste Stueck passiert, setzten Regen und Wind ein. Soweit kein groesseres Problem dachte ich mir und zog meine Regenjacke an. Mit meinen Sneakern koennte der Abstieg etwas rutschig werden, aber wenn ich es langsam anging, sollte es nicht kritisch sein.
Kurz darauf setzte Hagel in der Groesse von Kirschen ein. Darauf war ich nicht vorbereitet. Ich benutzte meinen Rucksack als Helm und machte mich unter schmerzhaften Bombardement auf so schnell wie moeglich ins Tal zu kommen. Der Hagel dauerte zum Glueck nur etwas ueber fuenf Minuten an. Danach rutschte ich bei Sonnenschein nach Naryn zurueck.









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