Montag, 27. Juni 2011

Kirgisistan I, Osh I

Hinter der Grenze beginnen die Auslaeufer der zweitgroessten Stadt Kirgisistans Osh. Der Transfer von der Grenze zur naechsten Stadt war somit keine Abzocke, eine willkommene Abwechslung. Das Hostel, in dem ich eigentlich uebernachten wollte war leider voll. Dies bescherte mir eine weitere Nacht in einem Hotel sowietischer Bauart.
In den dreizehn Tagen, die ich in Kirigisistan verbringen werde, komme ich meinem Zielort Singapur kein Stueck naeher. Ich werde eine Schleife von Osh Richtung Norden und dann ueber den Westen Kirgisistans wieder zurueck nach Osh machen. Von Osh aus verlasse ich dann Kirgisistan mit dem Bus nach China.
In Osh gibt es ausser den riesigen Basar nicht viel zu sehen und das Klima entsoricht dem in Usbekistan (heiss). Deshalb wollte ich vorerst nur einen Tag dort verbringen. An diesem Tag musste ich somit eine Reihe von organisatorischen Dingen erledigen: Geld abheben und tauschen, Simcard und Busticket nach China kaufen, sowie einen Schlafplatz in Bischkek organisieren. Am Ende des Tages hatte ich dies alles erledigt.
Der naechste Tag wurde massiv durch die 11 stuendige Taxifahrt von Osh in die Hauptstadt Bischkek gepraegt. Zu meinem Glueck fuhren Nora und Max aus Berlin im selben Taxi mit, so dass ich mich wenigstens unterhalten konnte. Die Strecke fuehrte die ersten zwei Stunden durch das landwirtschaftlich gepraegte Fergana Tal und wurde dann spektakulaerer. Im weiteren Verlauf ging es an einem Stausee vorbei, ueber 3000+ Meter hohe Paesse und durch Hochebenen, die mit den traditionellen Jurten (Zelten aus gekochter Wolle) der Schaefer gesaeumt sind.

Usbekistan IV, Andijon

Andijon liegt im Fergana Tal. Das Fergana Tal ist ein fruchtbarer, gruener Ort. Dort werden vor allem Baumwolle und Weizen angebaut.
Mich zog es nach Andijon um die nahe Grenze nach Kirgisistan zu ueberqueren. Bevor ich das tat verbrachte ich eineinhalb Tage dort. In dieser Zeit war das Highlight, dass ich es am letzten Tag schaffte das usbekische Nationalgericht Plov zu essen. Es war ausgezeichnet.
Am Freitag Morgen machte ich mich auf dem Weg zur Grenze. Meine Informationen waren, dass die Grenze eventuell geschlossen sei. Da mein usbekisches Visum an diesem Tag auslief hatte ich zwei Alternativen fuer diesen Fall. Ich haette mein Visum verlaengern koennen oder ein Taxi nach Taschkent nehmen und von dort einen Flug in die kirgisische Hauptstadt Bischkek. Zu meiner Erleichterung konnte ich die Grenze allerdings problemlos passieren.

Sonntag, 26. Juni 2011

Asiatische Route II - Zentralasien

Besser spaet als nie. Hier der Zentralasiatische Teil meiner Reise. Von Turkmenistan bis nach China. Zur Zeit bin ich in Bischkek, Kirgisistan.


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Donnerstag, 23. Juni 2011

Usbekistan III, Taschkent

Wir kamen mit zwei Stunden Verspaetung um 22 Uhr in Taschkent an.Vom Bahnhof nahmen wir ein Taxi zum aus dem Reisefuehrer ausgewaehlten Hotel. Das Hotel hatte allerdings nicht mehr die Erlaubnis Touristen zu beherbergen. Dies  war der Start einer Odysee durch Taschkent. Hotels waren voll, hatten keine Lizenz fuer Auslaender oder waren schlicht zu teuer. Um 1 Uhr war ich dann in meinem Hotelzimmer.
Am naechsten Morgen klingelte mein Wecker um 7.30 Uhr. Ich musste mir das chinesische Visum besorgen. An der Rezeption liess ich mir den Standort des Hotels auf meiner Karte markieren und nahm ein Taxi zu chinesischen Botschaft. An der Botschaft wurde ich zwei Stunden weitestgehend ignoriert. Dann bekam ich ein sechsseitiges, englisches Formular ausgehaendigt. Fuenf Minuten vor Ende der Oeffnungszeiten konnte ich mein Formular, Reisepass und einige Dollar abgeben. Am Nachmittag konnte ich mein Visum abholen. Waehrend der Wartezeit an der Botschaft unterhielt ich mich mit einer netten jungen Usbekin.Kamola bot mir an am Abend des folgenden Tages etwas von Taschkent zu zeigen.
Am Nachmittag versuchte ich zu meinem Hotel zurueck zukehren. Dies war leider etwas kompliziert, da die Dame an der Rezeption eine falsche Markierung auf meiner Karte hinterlassen hatte. Nach 45 Minuten suchen entschied ich, dass bevor ich eine lange Zeit in einem durch die Stadt irrendem Taxi verbringe, google maps von groessere Hilfe sein kann. Mein Hotel war zwanzig Minuten zu Fuss vom Internetcafe entfernt.
Am naechsten Tag besuchte ich den riesigen Chorsu Basar und das usbekische Geschichtsmuseum. Das Museum ist bis zum Beginn des Kommunismus sehr gut, danach stellt es die Usbeken als Widerstandskaempfer dar. Im aktuellsten Teil des Museums findet eine Lobpreisung der Errungenschaften des Praesidenten statt.
Am Abend traf ich mich mit Kamola. Sie zeigte mir noch einige Orte in Taschkent. Mein persoenlicher Lieblingsort ist die U-Bahnstation Kosmonatvlar. Diese wurde den sowietischen Kosmonauten gewidmet. Sie ist in Blautoenen gehalten und erinnert an einen 60er Jahre Science Fiction Film. An den Waenden sind Portraets von Kosmonauten (u.a. Juri Gargarin) abgebildet. Leider ist das Fotografieren in der U-Bahn verboten.
Mit dem chinesischen Visa im Pass konnte ich mich weiter in Richtung kirgisischer Grenze aufmachen. Doch bevor ich das tat verabschiedete ich mich von Remi und Francois, die in den folgenden Tagen nach Indien fliegen wuerden.







Usbekistan II, Samarkand

Die Busfahrt von Burkhara nach Samarkand war das bis dato anstrengenste Transportmittel auf meiner Reise. Der Bus war mindestens 25 Jahre alt und hatte fuer ein paar Stunden in der Sonne gestanden. Fuenf Stunden, die gepraegt waren von kurzen Stops, musste ich diese mobile Sauna erdulden.
Als ich in Samarkand ausstieg stellte ich fest, dass noch zwei weitere Auslaender diesen Bus genutzt hatten. Die Brueder Remi und Francois aus Frankreich hatten ebenso wie ich interesse daran ein guenstiges Hotel in Samarkand zu finden. Wir teilten uns ein Taxi zu einem schoenen und guenstigen B&B.
Die Stadt Samarkand wusste durchaus zu gefallen. Aehnlich wie Burkhara umweht sie der Glanz ihrer historischen Bedeutung. In Samarkhand kann man einzelne Fundstuecke und komplette Gebaeude aus mehr als 2500 Jahren Geschichte bestaunen. Ich fand die Fotos die Samarkand vor etwa 100 Jahren zeigten am beeindruckensten. Sie zeigten den Verfall dieser vormals und nun wieder praechtigen Stadt. Die Kuppeln der Moscheen und Medressas hatte riesige Loecher und die Gebaeude hatten die gelb-braune Farbe ihrer Umgebung angenommen.
Am letzten Abend war ich, wie schon an den voraus gegangenen Abenden, mit Remi und Francois abends Essen gegangen. Waehrend wir speisten hoerten wir eine ungewoehnliche Musikauswahl (von russischen Pop bis Koenig der Loewen) aus einem vermeintlichen Restaurant kommen. Auf dem Rueckweg zum B&B wollten wir uns das ganze vom nahen ansehen. Noch bevor wir realisiert hatten was sich dort abspielt, wurden wir hereingebeten. Das Restaurant war tatsaechlich eines, allerdings fuer eine Hochzeit angemietet. Der DJ mit der ungewoehnlichen Musikauswahl stellte sich als Live Band heraus. Wir betrachteten die usbekische Hochzeit fuer eine Weile, entschieden uns dann, dass der Alkoholpegel der meisten Gaeste zu hoch war um laenger zu bleiben.
Nach drei Tagen verliess ich Samarkand zusammen mit Remi und Francois in Richtung Taschkent.










Mittwoch, 22. Juni 2011

Usbekistan I, Burkhara

Von der Grenze von Turkmenistan und Usbekistan ging es mit dem Taxi nach Burkhara. Als ich am Basar von Burkhara mit dem Wort "Burkhara!" und einer entsprechenden Geste darueber informiert wurde an meinem Zielort angekommen zu sein, hatte ich weitaus groessere Probleme. Die Frage die sich mir stellte war, ob mein Kopf zuerst explodieren oder ich als ganzes schmelzen wuerde. Mit dem Vorsatz meinen Wodkakonsum einzuschraenken und der einfachen Anweisung "Hotel!", stieg ich in ein Taxi ein. Nach kurzer Fahrt und einer kleinen Preisverhandlung befand ich mich in einem modernen Hotelzimmer mit einem weichem Bett, Klimaanlage und Satellitenfernsehen. Meine ueberlebenschancen waren betraechtlich gestiegen.
In den folgenden Tagen genoss ich eine gelungene Mischung aus der Atmosphaere des historischen Burkharas kombiniert mit einem klimatisierten Hotelzimmer und Satellitenfernsehen.
Burkhara entspricht in etwa dem, was ich mir unter einer bedeutenden Stadt auf der Seidenstrasse vorgestellt hatte. Mit dieser Kulisse geht natuerlich auch ein gewisses Mass an internationalem Tourismus einher. Alles wurde dadurch etwas einfacher, da ich wieder mit Leuten kommunizieren konnte.
Zum Abschluss des Eintrags noch eine kleine Randnotiz zu Usbekistan. Der groesste Geldschein in diesem Land ist 1000 SUM, dies entspricht in etwa 0,45 Dollar. Die Konsequenz ist, dass man riesige Buendel Bargeld in den Taschen hat.








Turkmenistan

Turkmenistan ist nicht an Touristen interessiert. Ein Touristenvisum ist nur mit einer Tour und staatlichem Reisefuehrer zu bekommen. Deswegen besuchte ich dieses Land mit einem fuenf taegigen Transitvisum, dass mir einen Aufenthalt entlang der Hauptverkehrsadern zwischen den in meinem Visum eingetragenen Grenzuebergaengen erlaubte. In diesen fuenf Tagen war ich in den Staedten Asgabat, Mary und Turkmenabat.
Die Hauptstadt von Turkmenistan Asgabat liegt wenige Kilometer von der Grenze zum Iran entfernt. In dieser Stadt wurde der verstorbene Praesident Niyasov geboren. Waehrend seiner Herrschaft hatte dieser den Kommunismus durch einen ausufernden Personenkult erstetzt. Er liess sich als Turkmenbashi verehren.
Asgabat ist von zwei Zielen gepraegt. Zum einen ein modernes Bild von Turkmenistan an die Welt zu vermitteln und zum anderen Niyasov zu huldigen. Ich koennte mich hier ausfuehrlich dazu aeussern, warum ich Asgabat als beklemmend und langweilig und nicht wie von den Erbauern gedacht modern und beeindruckend empfunden habe. Aber ich versuche mich auf einige Saetze zu beschraenken. Die meisten Gebaeude im Zentrum von Asgabat sind nicht aelter als 30 Jahre. Anstelle einer gewagten, vielseitigen Architektur zeichnen sie sich durch einen unglaublichen Uniformismus aus. Alles ist in einer Kombination aus Weiss bzw. Marmor und Gold gehalten. Die einzige Abwechslung stellen goldene Statuen von Niyasov dar. Der beklemmende Eindruck wurde zum einen durch die unglaubliche Anzahl an Minsterien erzeugt. Gefuehlt ist jedes zweite Gebaeude ein Ministerium, zum Teil mit abenteuerlichen Zweck (z.B. das Ministerium fuer Fairness). Zum anderen wurde der beklemmende Eindruck durch oeffentliche Flaechen und Gebaeude gepraegt, dessen Zweck es ist Menschen zu beeindrucken aber nicht ihnen zu dienen. Ich habe mit Magenkraempfen (Hygenie bei der Nahrungzubereitung oder Wasser) in mehreren Parks vergeblich versucht eine oeffentliche Toilette zu finden und musste im Endeffekt in einem Regierungsgebaeude ausweichen.
Der Eindruck einer menschenfeindlichen, insbesondere touristenfeindlichen Umgebung hat sich mir in Turkmenistan in zwei weiteren Situationen gezeigt. Zum einen bei den Hotelpreisen, es gibt einen ueberteuerten fuer Auslaender und den moderaten Preis fuer Einheimische. Der Versuch die Preise nachzuverhandeln scheiterte daran, dass diese von einem Ministerium in Asgabat vorgegeben werden. Die zweite Situation war mein Versuch Asgabat per Zug zu verlassen. Als ich nach einer aufwendigen Suche den Ticketschalter in einem Nebengebaeude des Bahnhofs gefunden hatte, wurde dieser fuer eine Stunde geschlossen. Als er wieder oeffnete wurde mir gesagt, dass das naechste verfuegbare Ticket fuer den letzten Abend  meines Visums zu bekommen sei. So verliess ich Asgabat mit einem Sammeltaxi, dessen Fahrer nicht besonders an seinem Leben zu haengen schien.
In Mary passierte nicht sehr viel. Das selbe Einerlei aus ueberteuerten Hotel, goldenen Niyasov Statuen und Schaschlik.
Bis zu meinem letzten Abend in Turkmenistan hatte ich wenig positives an diesem Land gefunden. Das einzige was mir Freude bereitete war der Anblick von Sandwuesten und Kameln am Strassenrand waehrend der Taxifahrten. Ich hatte das Kapitel Turkmenistan schon innerlich abgehakt und wollte nur noch ein Hotel fuer maximal 30 Dollar finden. Doch dies gestalltete sich aeusserst schwierig. Als auch das vierte Hotel einen Preis weit jenseits meiner Obergrenze verlangte, bot mein Taxifahrer mir an mich zu einem privaten Quartier mitzunehmen. Dort angekommen wollte der Taxifahrer 30 Dollar fuer die Uebernachtung verlangen. Doch die Besitzerin bestand darauf, dass ich ihr Gast sei.
Ich wurde umfangreich mit Speisen und Tee versorgt. Da es mit meinem Russisch leider nicht weit her ist, wurde eine junge Frau aus der Nachbarschaft hinzugeholt. Soe sprach aufgrund einer Au pair Taetigkeit in Deutschland und Oesterreich sehr gut Deutsch.
Am Abend fielen Wasser und Strom aus. Strom, Gas und Wasser sind umsonst aber nicht unbedingt zuverlaessig in Turkmenistan. Das Abendessen musste im Kerzenschein und ohne Klimaanlage eingenommen werden. Das groessere Problem war allerdings, das ich mich nicht mehr davor druecken konnte Wodka zu trinken.
Am Morgen des naechsten Tages kaempfte ich mich aus dem Bett und verfluchte die Person, die den Wodka erfunden hat. Ein Kater bei 36 Grad Celsius ist wirklich grausam. Irgendwie schaffte ich es dennoch bis zur Grenze.







Mittwoch, 15. Juni 2011

Iran VII, Mashhad

Nach 12 Stunden Zugfahrt war ich in Mashhad angekommen. Das wichtigste fuer mich waehrend meines letzten Stops im Iran war es das kirgisische Visum zu bekommen. Demzufolge war das erste, was ich in Mashhad tat, mich in ein Taxi zu setzen um Richtung kirgisischer Botschaft zu fahren.
Ich bin grundsaetzlich skeptisch, wenn Taxifahrer englisch sprechen und in diesem Fall war es vollkommen zu Recht. Der Versuch, des Taxifahrers mich abzuzocken war so witzig, dass ich ihn hier veroeffentlichen muss. Anstatt den Preis zu verlangen, den das Taxameter anzeigte, wollte der Taxifahrer das fuenfache (fuer jeden Platz im Taxi, einschliesslich seinen) plus einen Zuschlag fuer mein Gepaeck. Nachdem ich ihm den Zahn gezogen hatte, konnte ich mein kirgisisches Visum innerhalb von zwei Stunden bekommen.
In Mashhad uebernachtete ich bei Reza. Reza hatte leider nicht viel Zeit, wusste aber das Gefuehl einer Heimat in der Fremde zu vermitteln.
Am folgenden Tag fuhr ich mit Roja, einer Freundin von Reza, ihrer Cousine aus Australien, ihrem Bruder Taymaz und einem Freund ihres Bruders nach Neishabur. In Neishabur ist unter anderem das Grab eines der wichtigsten persischen Philosophen zu finden. Leider konnte ich aufgrund meines nicht vorhandenen Wissens ueber diesen Teil der persischen Kultur keine Verbindung zu diesem Ort aufbauen. Der anschliessende Abend war allerdings sehr interessant, leider aber zu kurz. Da ich am folgenden Morgen nach Turkmenistan aufbrechen wollte.
Etwas verschlafen aber ansonsten recht problemlos verlief der Grenzuebergang nach Turkmenistan, dem Nordkorea Zentralasiens.

Landschaft bei Neishabur

Dienstag, 14. Juni 2011

Iran VI, Teheran II

Mein Bus verliess Yazd um 21 Uhr. Ich rechnete damit zwischen 6 und 7 Uhr in Teheran anzukommen. Da meine Internetzeit im Iran nicht besonders hoch war, hatte ich zu der Zeit in der ich den Bus bestieg noch kein Quartier in Teheran. Nach ein paar SMS an Freunde und Bekannte in Teheran, hatte ich dieses Problem geloest. Mein Bus kam allerdings nicht zwischen 6 und 7 Uhr in Teheran an, sondern um 4.15 Uhr. Da es warm genug war und ich meinen Gastgeber nicht erreichen konnte, setzte ich mich auf den Rasen am Azadi Platz und fing mit der Planung fuer meine naechsten Ziele Turkmenistan und Usbekistan an.
Gegen neun Uhr erreichte ich meinen Gastgeber Naeem. Einige Minuten spaeter erreichte ich sein Appartment und traf dort auf seinen Zwillingsbruder Fahim. Nach ein paar Stunden Schlaf und einem guten Mittagessen entschloss ich mich ein Ticket fuer den Nachtzug am Folgetag zu kaufen. Bevor ich mich aufmachte das Ticket zu kaufen, kam ein Anruf am Apparat der Familie an. Ein Klient von Naeem und Fahims Vater (Anwalt) war am anderen Ende. Wie sich herrausstellte lebte dieser fuer 50 Jahre in Deutschland und war fuer die letzten 18 Monate zumindest voruebergehend in den Iran zurueckgekehrt. Da ich am Telefon hoeren konnte wie gluecklich er darueber war Deutsch zu sprechen nahm ich die Einladung zum Abendessen an Fahim und mich an.
Nachdem ich mir das Ticket besorgt hatte, holten wir den Klienten von Fahims Vater zum Essen ab. Doktor Pahlavan studierte Medizin in Heidelberg und hatte ueber Jahrzehnte eine Praxis in Emsbueren. Wir unterhielten uns gut und da seine Tochter in Muenster wohnt konnte ich sogar etwas Lokalpatriotismus mit einfliessen lassen.
Am naechsten Morgen wollte ich mein Visum fuer Turkmenistan an der Botschaft abholen. Der prinzipiell kurzweilige Prozess zog sich ueber etwa fuenf Stunden hin, letztendlich war es dann aber geschafft und ich hatte ein weiteres Visum im Pass.
Am Abend benutzte ich das erstemal im Iran einen Zug. An den Zuegen ist nichts auszusetzen, es handelt sich um alte Waggons der Deutschen Bahn. Allerdings ist der Prozess zum Bahnsteig zu gelangen komplizierter als in anderen Laendern. Zuerst muss man sich das Bahnticket als Tourist bei der Polizei (im Bahnhof) quittieren lassen und dann durch eine dem Flugzeug Boarding aehnliche Schleusse gehen (viele andere Leute wollen exakt das selbige tun).

Iran V, Shiraz und Yazd

Shiraz
Shiraz ist im Iran bekannt fuer die Faulheit seiner Einwohner, international ist es hingegen bekannt aufgrund der vielen historischen Staetten in der Stadt und in direkter Naehe zu dieser (u.a. Persepolis). Mein Besuch in Shiraz ging ueber zwei Naechte aber kaum mehr als eineinhalb Tage (lange Busfahrten).
In meiner kurzen Zeit habe ich einige historische Staetten aber auch das neue Shiraz gesehen. Das Nachtleben in Shiraz besteht darin, mit dem Auto ueber eine bekannte Strasse zu fahren und zu versuchen die Frauen in einem Masse zu beeindrucken, dass sie zusteigen wollen. Shiraz ist, wie schon beschrieben, reich an historischen Staetten und ich besuchte Moscheen, Gaerten, Palaeste, Schreine, etc. Allerdings wagte ich es Shiraz zu besuchen und nicht nach Persepolis zu fahren. Waehrend die Reaktion einer iranischen Freundin darauf sehr negativ war, sehe ich es viel mehr als Grund in denkommenden Jahren wieder in den Iran zu reisen.







Yazd
Nach einer weiteren langen Busfahrt aus meinen bis Dato suedlichsten Ort der Reise, Shiraz, kam ich in Yazd an. Der Ort hat nicht nur einen, wie ich finde ziemlich genialen Namen, er liegt auch in einer fuer Mitteleuropaer unwirklichen Landschaft. Yazd liegt inmitten einer Wueste. Auf meine Frage, wann es zuletzt geregnet hatte, bekam ich vor zwei Monaten als Antwort. Ausserdem wuerde es erst wieder in drei oder vier Monaten regnen. Die Jahreszeiten unterscheiden sich somit von denen in Deutschland. Anstatt Fruehling, Sommer, Herbst und Winter gibt es Winter, die Sandsturmzeit und Sommer. Ich war froh, dass ich in der Sandsturmzeit (35+ Grad Celsius) und nicht im Sommer (40+ Grad Celsius) dort war.
Navid und seine Frau waren exzellente Gastgeber fuer mich und ein vor kurzen pensionieres Paar aus Neuseeland. Dieses wusste mit einem reichhaltigen Repertoire aus knapp 50 Jahren Reisen zu unterhalten.
Am Abend fuhren wir (alle oben erwaehnten Personen) in die Stadt zum essen. Anschliessend maneuvrierte Navid sein Auto durch die engen Altstadtgassen um uns ein schoen restauriertes altes Haus zu zeigen. Die Besonderheit vieler alter Haeuser in Yazd ist die Existenz eines Windturms. Windtuerme nutzen die Thermik und die fuer Yazd typischen Winde um in einen Raum fuer eine angenehme Brise und eine gute Temperatur zu sorgen. Sie brauchten dafuer anders als unsere Klimaanlagen keine externe Energiezufuhr.
Fuer den naechsten Tag hatte sich Nooshin, eine Freundin von Masoud (meinen Gastgeber in Teheran), bereit errklaert mir die Stadt zu zeigen. Da ich nur begrenztes Interesse hatte bei 38 Grad Celsius durch die Stadt zu gehen, habe ich die Sehenswuerdigkeiten von Yazd nur aus sicherer Entfernung gesehen. Der Turm der Stille, ein alter Turm auf den traditionell Leichen aufgebahrt wurden, war die einzige Sehenswuerdigkeit von Yazd, die ich an diesem Tag sah. Danach fuhren wir in die nahe Stadt Taft. Unterwegs stoppten wir in einem kleinen Ort, in dem ich einen zorastischen (traditionelle persische Religion) Tempel besuchte. Die Stadt Taft ist fuer ihre Gaerten bekannt. Wir verbrachten einige Zeit im Garten des Vaters von Mohammad, einem Freund von Nooshin. Der Garten war ein reiner Obstgarten, in wenigen Minuten konnte ich dort meine Vitaminvorraete fuer die naechsten 20 Jahre fuellen. Nach kurzer Beratung unter den Einheimischen fand der Vorschlag den Nachmittag in einen nahegelegenen Dorf zu verbringen meinen Gefallen. Wenig spaeter ging es durch eine spektakulaere Landschaft in Richtung des Dorfes, dessen Namen ich leider vergessen habe. Im Wochenenddomizil von Mohammads Eltern verbrachten wir den Nachmittag. Am Abend kehrten wir nach Yazd zurueck. Ich hatte wie schon in Shiraz nicht die herausragenden Sehenswuerdigkeiten gesehen, dafuer eine gute Zeit mit netten Leuten verbracht. In der Nacht nahm ich einen Bus nach Teheran.



Iran IV, Kashan und Esfahan

Kashan
Auf der Rueckfahrt des 3-Tagestrips in den Norden stieg ich nicht in Teheran aus, sondern fuhr weiter mit in den Sueden in die Stadt Kashan.
Nach ein paar Stunden Schlaf setzte mich Alireza in ein Taxi Richtung Fin Garten. Einen gruenen Fleck in der gelbbraunen Landschaft Kashans.
Gegen Mittag zeigt Alirezas Mitbewohner Salman zusammen mit einen Freund die Stadt. Salmans Freund studierte fuer sieben Monate in Wien und sprach etwas Deutsch. Dies konnte man von mir nicht behaupten, bei meinem ersten Versuchen Deutsch zu sprechen scheiterte ich grandios. Nach einer Weile hatte ich mich dann wieder daran gewoehnt Deutsch zu sprechen. Den Abend verbrachte ich mit meinem Gastgeber Reza, Lukas einen Oesterreicher, den ich schon in Teheran getroffen hatte und Mohammad, Lukas Gastgeber.
Am Ende des Tages hate ich keine iranischen Rial mehr und da internationale Kreditkarten im Iran nutzlos sind, ging es am naechsten Morgen zum Geld wechseln in eine Bank.





Esfahan
Meinen ersten Kontakt mit Esfahan waehrend dieser Reihe hatte ich vor mehr als 1,5 Monaten in Venedig. Eine Reihe von alten Teppichen aus Esfahan symbolisiert die Wichtigkeit meiner Reiseroute als Handelspfad aus historischer Sicht.
Mein Besuch in Esfahan war vor allem durch Freunde und ein wenig von der grandiosen historischen Kulisse gepraegt. Ich kam in Esfahan am Nachmittag an und wurde Herzlich von meinen couchsurfing Gastgeber Mohammad empfangen. Mohammad ist wie so viele Iraner aeusserst gastfreundlich und hilfsbereit. Er stellt dem couchsurfing Projekt eine komplette Etage seines Hauses zur Verfuegung und versucht zusammen mit seiner Frau ein gemeinsames Abendessen mit den Gaesten zu verbringen.
Der erste Tag war relativ unspektakulaer. Ich habe eine Reihe organisatorischer Dinge erledigt und Amin, einen Freund von meinen Nordirantrip kontaktiert.
Am Morgen des zweiten Tages bot sich Mohammad an mir etwas von der Stadt zu zeigen. Ich nahm das Angebot sehr gerne an und sah vor der groessten Hitze due wichtigsten Sehenswuerdigkeiten der Stadt.
Mit einsetzen der Mittagshitze traf ich Amin und verabschiedete mich von Mohammad. Amin zeigt mir noch zwei weitere, zur Zeit in Mangel eines Flusses sinnlose, Bruecken. Danach vergroesserte sich unsere Gruppe sukzessive. Zuerst um Azar, einer Freundin (Nordirantrip) und ihrer Schwester, dann um eine Freundin von Amin. Wir kamen leider fuenf Minuten zu spaet um die armenische Kirche zu besichtigen, dafuer aber rechtzeitig fuer grossartigen Kuchen. Anschliessend fuhren wir mit einer Seilbahn auf einen der Berge der direkten Umgebung von Esfahan. Diese Seilbahn ist interessanterweise der Hotspot der lokalen Datingszene. Spaeter sassen wir noch bis um zwei Uhr zusammen.
Am folgenden Tag wollte ich mittags nach Shiraz fahren. Bevor ich dies tat, zeigten mir Azar und ihre Schwester die armenische Kirche. Meine letzten Stunden in Esfahan wurden durch ein koestliches Essen bei Azars Eltern gekroent.